12 bestimmen, so dienen die wirtschaftlichen Werte und Werturteile ihrerseits als -Grundlage zur Realisierung und damit zur Entwicklung der ästhetischen und ethischen Motivreihen. Deshalb ist ihre Zusammengehörigkeit und gegenseitige Beeinflussung, weil sie von einer menschlichen Persönlichkeit entstammen und einer be stimmten Kulturstufe angehören, niemals zu verkennen. Nur besitzen die ethisch - ästhetischen Werturteile und Urteilskomplexe jenen Grad der rein geistigen Un mittelbarkeit zum Grundwesen der menschlichen Per sönlichkeit, die den zweiten, den ökonomisch-technischen, nicht zukommt. Darum gehören die ersteren in ein Reich der Freiheit der Persönlichkeitsäußerung des Menschen, die zweiten in ein Reich, wo diese Persön lichkeitsäußerung des Menschen durch den Zwang der äußeren physischen Natur beeinflußt und bestimmt ist. Sicherlich hat Marx diesen eminenten Unterschied im Sinne, wenn er die tiefsinnigen, goldenen Worte ausspricht: „Das Reich der Freiheit beginnt in der Tat erst da, wo das Arbeiten, das durch Not und äußere Zweck mäßigkeit bestimmt ist, aufhört; es liegt also der Natur der Sache nach jenseits der Sphäre der eigentlichen materiellen Produktion. Wie der Wilde mit der Natur ringen muß, um seine Bedürfnisse zu befriedigen, um sein Leben zu erhalten und zu reproduzieren, so muß es der Zivilisierte, und er muß es in allen Gesellschafts formen und unter allen möglichen Produktionsweisen. Mit seiner Entwicklung erweitert sich dies Reich der Naturnotwendigkeit, weil die Bedürfnisse zunehmen; aber zugleich erweitern sich die Produktivkräfte, die diese befriedigen. Die Freiheit in diesem Gebiete kann nur darin bestehen, daß der vergesellschaftete Mensch, die assoziierten Produzenten, diesen ihren Stoff wechsel mit der Natur rationell regeln, unter ihre ge meinschaftliche Kontrolle bringen, statt von ihm als