35 die großen Züge in der Entwickelung des menschlichen Geistes aus den Augen verliert, gelegentlich der Unter suchung der schädlichen materiellen und moralischen Wirkungen der merkantilen Prohibitionen und Zölle sagt er die folgenden Worte, die aus einer tiefen Beob achtung stammen: „Es verdient bemerkt zu werden, was die Erfahrung uns lehrt, daß die Billigkeit des Weines keine Ursache des unmäßigen, sondern des mäßigen Weingenusses zu sein scheint. Die Einwohner der weinbauenden Länder scheinen im allgemeinen die Enthaltsamsten zu sein. Die Leute sind selten über mäßig in dem, was ihre tägliche Kost bildet . . Die letzten Worte brauchen nur die Analyse und die Formulierung eines scharfsinnigen Kopfes, eines Jevons, Menger oder Böhm-Bawerk, und die Grenz nutzentheorie ist da; sie ist hier latent, in nuce ent halten, also eine so epochemachende Entdeckung ist sie trotz der anerkannten Verdienste ihrer scharfsinnigen Fortbildner doch noch nicht. Und sollte nun vielleicht Ricardo diese Aussprüche auch bei A. Smith nicht beachtet und gekannt, die Bedeutung des darin enthaltenen Gedankens nicht ge ahnt haben, Ricardo, der so viele wirtschaftliche und soziale Phänomene gerade mit einem Seherauge durch schaut hat? Eine ungerechte Zumutung, die nur aus einem Mißverständnis der gehackten Sätze Ricardos entstehen kann. Die Ursache, warum Ricardo die sonst elementaren und einleuchtenden Phänomene der subjektiven Nutzen abschätzungen nicht etwas eingehender behandelt hat, ist wohl darin zu suchen, daß er kein gewandter Ka- suistiker, kein ins Subjektive eingehender, plastisch dar ') A. Smith, Wealth of nations, ed. Mc. Culloch, IVbook 3<J Ch., p. 384.