Ri Heinz Pottho{f, leihen im 15. Jahrhundert gewöhnlich zu 6%s %o auf; im 16. Jahrhundert sank der Zinsfuß auf 5 °/o, stellenweise sogar bis auf 4°. Leibrenten wurden natürlich entsprechend höher bezahlt, am Ende des 15. Jahrhunderts mit 8'/s—7 %o, in der Mitte des 16. Jahrhunderts mit 6°/s—5° 0. Für ervetinse, das heißt für die auf Grundstücke aufgenommenen Kapitalien, war der übliche Rentensatz in der ganzen Zeit 6°/s °/o*). Die Vermehrung des Reichtums und seine Ansammlung in wenigen Händen, das erst jetzt sich entwickelnde Nutz- und Leihkapital, der immer mehr um sich greifende Kredit”), der dieses Sinken des Zinsfußes zur Folge hatte, bewirkte im Verein mit dem Hereinströmen des amerikanischen Edelmetalls auch die schon erwähnte Entwertung des Geldes, das Steigen sämtlicher Preise®). Das müssen wir uns stets vor Augen halten, wenn wir die Abschlüsse mehrerer Jahrhunderte vergleichen, um nicht zu falschen Folgerungen zu kommen; ebenso auch, daß die Rechnungseinheit die gleiche blieb, bei der allge- meinen Münzverschlechterung aber der wahre Wert dieser Einheit stets sank. III. Ausgaben. Eine vergleichende Betrachtung der Gesamtheit der KEin- nahmen und Ausgaben, soweit sie in den Kämmerei-Rechnungen gebucht wurden, zeigt eine ganz bedeutende Steigerung nament- ') Siehe Stadtrecht von 1292 D. I.: So wor ein man vercoft an sineme erve ervetins, dhe men losen mach, is si min ofte mer, he ne mach nene marc gheldes min vorcopen noch copen wanne umme XV (ursprüng- lich: X) marc; mer he mot se wol durer vorcopen unde copen; unde so wor men se minne coft boven XV (ursprünglich: X) marc, dar mach men se weder umme copen, unde gheven den tins also he op dhe tit boret. Ganz ähnlich Stadtrecht von 1497. H. I. Dazu Anmerkung der Langenbeckschen Glosse: Dat men de tynssze hoger moge kopen alsze 15 marck, dat were to vorstande na lubescher renthe unde tinssze, alsze twintich umme eyne. — LAPPENBERG, Rechtsaltertümer, 5. 114, 246. Vgl. SCHÖNBERG, Basel, S. 97. LAMPRECHT, Deutsches Wirt- schaftsleben im Mittelalter, Band 2, S. 610. LAMPRECHT, Zum Ver- ständnis, S. 199. ” Vgl. z. B. BÜCHER, Entstehung, S. 180. ’) Vgl. Seite 9, Anmerkung 1, ferner SCHÖNFELDT, 5. 56. HELFFERICH, Schwankungen, S. 71, 72. Ö