Die Macht der Großbanken. 19 industrielle Unternehmungen zu Aktiengesellschaften um wandelten oder neue Aktiengesellschaften gründeten. Die ses Gründungsgeschäst hat für das deutsche Bankwesen manche Gefahren mit sich gebracht, hat aber anderseits doch auch ihren dominierenden Einfluß auf Industrie und Handel begründet. Die kapitalistische Wirtschaft hat natürlich auch in der Industrie den Zug zum Großbe trieb begünstigt. Die Notwendigkeit, konkurrenzfähig zu bleiben, stellt so große Anforderungen an die Kapitalkraft der industriellen Unternehmer, daß nur noch die Form der Aktiengesellschaften die großen Kapitalien auftreiben kann. In immer mehr Industriezweige hält die Aktien gesellschaft ihren Einzug, und ihr aus dem Fuße folgt die Macht der Banken. Man hat zwar behauptet, es sei falsch, von einer gesteigerten Abhängigkeit der Aktien industrie in der Bankwelt zu reden; vielmehr könnten die Banken mit demselben Recht, mit dem Friedrich der Große sich als den ersten Diener des Staates bezeich nete, von sich sagen, daß sie die ersten Diener der In dustrie seien. Wie die Dienerrolle der Banken aussieht, wird nian am besten ermessen können, wenn man sich einmal vorstellt, welches Übergewicht schon im persön lichen Leben der Geldgeber dem Schuldner gegenüber desitzt. Nun ist gewiß die Bank nicht im eigentlichen Sinne des Wortes Geldgeber der industriellen Aktien- äesellschast, aber sie vermittelt ihr doch den Aktienkredit an der Börse und sehr, sehr oft stellt sie ihr wohl auch direkt Gelder auf längere oder kürzere Fristen zur Ver fügung. Wesentlich ist das Verhältnis, das sich zwischen den Direktoren und den Aussichtsräten im Lause der Zeiten herausgebildet hat. Ursprünglich war der Aus sichtsrat als ein Kontrollorgan der Direktion gedacht. Beide Instanzen sollten sich völlig unabhängig gegen überstehen. Dem Akttonär sollte beider Arbeit zugute 2*