Zentralstells des Hamburgisehen Kolonialinstituts L. ß. dug. Zé,.â .12" f? .r u.» r „u Bericht über die Verhandlungen des Uzvuk UZ pet landwirtschaftlichen Genossenschaftstages - l zu Dresden 1912. Q Die Bedeutung der öffentlichen Lebens- versicherung für die ländliche Bevölkerung, ; unter Mitwirkung der Genossenschaften und j ihrer Verbände. Berichterstatter Generallandschaftsdirektor Geheimer ' b Oberregierungsrat Dr. Kapp - Königsberg in Pr.: Meine hochverehrten Herren, hochansehnliche Versamm- lung! Sparen für die Zeit des Alters und der Arbeitsunfähig- keit und andererseits die Lebensverssicherung, das sind die bei- den Grundformen, in denen sich die Zukunftsfürsorge des sorg- samen Hausvaters für sich und seine Familienangehörigen vollzieht. Beide Arten der Kapitalansammlung haben ihre Vorteile und ihre Nachteile. Unzweifelhast ist das Sparen der billigere Weg, vorausgeseti, daß der Sparer auch die An- sammlung des Kapitals sseinerseits erlebt. Wer eine Lebens- versicherung nimmt, der erwirbt damit unabhängig von seiner Lebensdauer die Anwartschaft auf ein Kapital, dessen Anfall an ihn oder seine Erben zwar befristet ist, aber mit Bestimml- heit eintreten muß, wenn er nur seiner Verpflichtung zur Prämienzahlung nachkommt. Die Lebensversicherung ist also eine Art Zwangssparkasse, die aber teurer ist, da das Zufalls- moment des Todes ausgesschaltet wird und hierfür eine Risiko- prämie entrichtet werden muß. Ende 1909 hatten wir im Deutschen Reiche 3000 öffent- liche Sparkassen mit einem Einlagenbetrage von etwa 16 Mil- liarden Mark. Bei den 43 großen Privatlebensversicherungs- gesellschaften liefen 9 Millionen Policen über eine Versiche- rungssumme von 11 Milliarden Mark. Trou dieser riesigen Ziffern hat die Lebensversicherung in Deutschland doch nicht diejenige Ausdehnung gewonnen, wie in den klassischen Ländern der Lebensverssicherung, nämlich in England und den Vereinig- ten Staaten von Amerika. In England bestanden in dem- selben Jahre 28 Millionen Policen über 20 Milliarden Mark und in den Vereinigten Staaten 22 Millionen Policen mit über 52 Milliarden Mark Versicherungssumme. Was insbesondere die kleine Lebensversicherung, die so- genannte Volksversicherung angeht, so betrieben in England in dem fraglichen Jahre 16 Gesellschaften diesen Verssicherungs- zweig mit 27 Millionen Policen und einer Versicherungs- summe von rund 5,8 Milliarden Mark. In den Vereinigten Staaten arbeiteten 8 Gesellschaften in der kleinen Lebensver- sicherung mit 18 Millionen Policen und 10,4 Milliarden Mark Verssicherungssumme. In Deutschland dagegen haben wir in demselben Jahre 17 Privataktiengesellschaften, die die Volks- versicherung betrieben mit 6% Millionen Policen, aber einer Versicherungsssumme von nur 1,2 Milliarden Mark. Wenn wir Deutschland mit England und den Vereinigten Staaten in Vergleich ziehen, weisen also England fast die fünffache Versicherungssumme und die Vereinigten Staaten fast das