— 15 — lich außerdem die Konstruktion einer Grundrente, die nicht in den Preis eingeht, sind dann unmöglich. Ricardo hat trotzdem, d. h. obgleich er sich offenbar der zahllosen Fälle beschränkter Konkurrenz bewußt gewesen ist, die Theorie des „natürlichen“ Preises nicht aufgegeben. Es ist nun aller- dings vorwiegend eine Entscheidung der Zweckmäßigkeit, eine der- artige, in ihrem Geltungsbereich bedeutend eingeschränkte Theorie fallen zu lassen oder nicht. Solche Fiktionen haben nur dann Wert, wenn sie eine hinreichende Zahl von Erscheinungen zu erklären ver- mögen. Wir werden später sehen, daß die Überlegenheit der neueren Theorie in bezug auf den Umfang des Geltungsbereiches eine so große ist, daß damit die Theorie des „natürlichen‘“ Preises ein für allemal überholt sein dürfte. Dadurch, daß sich die Klassiker dennoch für ihre Beibehaltung entschieden, mußten sie notwendig zu anderen Hilfsprinzipien ihre Zuflucht nehmen, um wenigstens die wichtigsten und auffallendsten Erscheinungen ‚der Erfahrung, die sich ihrer Theorie nicht einpassen wollten, zu meistern. Solches Hilfsprinzip sui generis ist die Theorie des inter- nationalen Handels. Mit ihr betraten die Klassiker den Weg zu einer konkret-kausalen Erklärung der Preise. Wie weit sie ihn beschritten haben, werden wir jetzt ausführ- licher zu untersuchen haben. Wir sagten schon, daß Ricardo im sogenannten „Gesetz der kompgrativen Kosten‘ zum ersten Mal die „Abweichungen“ seiner Ansicht nach speziell der internationalen Tauschvorgänge von der Äquivalenztheorie formuliert habe. Dieses ‚Gesetz‘ enthält die Aussage, daß die Preisbildung der international getauschten Güter sich zwischen den Grenzen der innerhalb jedes der tauschenden Länder gültigen bzw. potentiellen Tauschwerte dieser Güter be- wege. Da sich diese Tauschwerte auch sachlich-quantitativ aus- drücken lassen, können wir auch sagen, daß der Preis zwischen den potentiellen Arbeitsmengen der beiden Länder liegt oder, an dem bekannten Beispiel Ricardos ausgedrückt, daß Portugal bzw. England so lange Tuch bzw. Wein beziehen wird, bis das Tuch (der Wein) einen Preis erreicht, der dem in Portugal (England) möglichen inländischen Tauschwert des Tuches (des Weines), d. h. dem relativen Arbeitsmengenverhältnis zwischen Tuch und Wein in Portugal (England) gleichkommt. Innerhalb dieser Grenzen der portugiesischen und englischen Selbstkosten liegt der Preis, das ist in unserem Beispiel: die Tausch-