IV. über Theorien der wirtschaftlichen Entwicklung der Völker, mit besonderer Rücksicht auf die Stadt- wirtschaft des deutschen Mittelalters. §1. Theorien über die Stufen der wirtschaftlichen Entwicklung. Die Versuche, wirtschaftliche Entwicklungsnormen der Völ- ker aufzustellen, sind alt; mit besonderm Eifer hat man sich ihnen in den letzten drei Jahrzehnten gewidmet.!) Heute spielen sie eine geradezu beherrschende Rolle in der nationalökono- mischen Literatur. Die Theorien über die wirtschaftliche Entwicklung der Völker beziehen sich zum Teil nur auf ihre Frühzeit. So die lange be- liebte Stufentheorie: Jäger, Hirten, Ackerbauer, die einst mit derselben Energie vertreten wurde, mit der Jie in den letzten Jahren, zumal seitdem man auf den Hackbau, die Bodenwirt- schaft, die ohne Haustiere auskommt, auf die Notwendigkeit überhaupt, den Begriff Ackerbau in eine Mehrzahl von Be- griffen aufzulösen, aufmerksam geworden ist.?) Wir unterscheiden 1) Reiche Mittelungen über die in Betracht kommende Literatur bei B. Harms, Volkswirtschaft und Weltwirtschaft (1912), S. 36 ff. und in der sogleich zu nennenden Arbeit von Koppers S. 97 ff. ?) Ed. Hahn, Die Haustiere und ihre Beziehung zur Wirtschaft des Menschen (1896); dazu A. Vierkandt, H. Z. 80, S. 93 ff.; Ed. Hahn, Art. Hackbau, in Hoops’ Reallexikon der germanischen Alter- tumskunde II, S. 347. A. Maurizio, Die Getreidenahrung im Wandel der Zeiten (1916), S. 16 f. M. Büchler, Der Kongostaat Leopolds II., 2. Teil, S. 279. Ed. Hahn, Die Entstehung der Pflugkultur, unseres Ackerbaus (1909); ders., Von der Hacke zum Pflug (1914). W. Vogel, Pflugbau-Skythen und Hackbau-Skythen, in: Feftschriftt Ed. Hahn zum 60. Geburtstag dargebracht von Freunden und Schülern (1917), S. 150 ff. Kritisch zu Hahns Darlegungen Koppers S. 53 ff. | 4 Z