Die Kriegsanleihen in Österreich. Drei Kriegsanleihen sind bisher in Österreich-Ungarn zur Zeichnung aufgelegt worden; sie hatten einen groß- artigen Erfolg. Ihr Ergebnis übertraf alle Erwartungen, die man nach den Präzedenzien früherer Kriege hatte an sie knüpfen können. Niemand hätte daran gedacht, daß wir so bald nach Eintritt der kriegerischen Ereignisse dazu ge- langen würden, die Sparkraft der Bevölkerung in regel- mäßigen Zügen zur Deckung der Kriegskosten heranzuziehen. Was an historischen Beispielen für Kriegsanleihen in Öster- reich und anderwärts vorlag, war keineswegs ermutigend. Österreich war — wie früher überhaupt alle kriegführen- den Staaten ~ gewöhnt, seine Kriege mit Banfkschulden, Zwangsanleihen und Papiergeld zu führen. Als im Jahre 1859 der italienische Krieg ausbrach, wurde versucht, ein Anlehen von 60,000.000 fl.; und zwar in England unterzu- bringen; nur die Hälfte konnte placiert werden. Man ent- schloß sich, zur Deckung der Kriegskosten ein Losanlehen von 200,000.000 fl. zu einem Kurse von 95% im JInlande aufzulegen; es fand nur 20.000 Zeichner, die 76,000.000 fil. vom angebotenen Betrage aufnahmen. Unter den Subfskri- benten stand obenan der kaiserliche Familienfonds und die Erzherzoge mit 1,000.000 fl., Kaiser Ferdinand mit 300.000 fl.; die Credit-Anstalt für Handel und Gewerbe subskribierte 7-5 Millionen, das Haus Rothschild 3,000.000 fl. Im Jahre 1866 wagte man es überhaupt nicht, eine Kriegsanleihe zu emittieren, man half sich, so gut es ging, mit Vorsschüssen und Staatsnoten. ) +