sein, nur erstklassige Ware zu liefern, um gegen die stets bevorzugte Nordsee- ware konkurrieren zu können. Die Genossenschaften sind mit allen Vor- richtungen einer modernen Küstenfischgroßhandlung eingerichtet, z. B. Ab- nahmehallen, Räuchereien, Marinieranstalten, Eiskellern, sogar teilweise mit eigenen Eiserzeugungsanlagen. Eine sachgemäße Behandlung ist gewähr- leistet. Die Reichsbahn hat sich bemüht, die Beförderungsgelegenheiten zu vermehren, die Beförderungsgeschwindigkeiten zu verbessern, außerdem so- genannte Kühlwagen in größerer Anzahl als bisher in den einzelnen Häfen zu beheimaten. Leider hat die Reichsbahn trotz aller berechtigten Vorstellungen seitens der Fischwirtschaft immer noch nicht die alten Lieferfristen, die bis 1914 be- standen, wieder eingeführt. Es darf daher keine passende Gelegenheit ver- säumt werden, um diese Forderung immer wieder an die Reichsbahn zu stellen. Im Waggonverkehr sind ja gewisse Verkürzungen der Reisedauer eingetreten, der Stückgutverkehr leidet nach wie vor an großer Schwerfälligkeit. Gerade diese kleinen Kunden, die auf den Stückgutverkehr angewiesen sind, könnten den Absatz fördern, wenn der Fisch frischer, d. h. schneller an den Verbraucher herankäme. Hier bietet ‚sich der Reichsbahn Gelegenheit, im Interesse der deutschen Fischerei und der Volksernährung den Absatz zu fördern, . indem die alten Lieferfristen wieder eingeführt werden. Gleichzeitig damit müßte die Reichsbahn eine wesentliche Herabsetzung der Frachtsätze verbinden, ebenso wie die Reichspost die hohen Fernsprech- und Telegrammgebühren heruntersetzen müßte. Diese Maßnahmen würden nicht nur mittelbar den Absatz fördern, sondern das Versprechen des Herrn Reichskanzlers, die Lebensmittelpreise zu senken, praktisch in die Tat umsetzen. (Lebhafter Beifall.) Vorsitzender: Meine Herren, ich statte auch Herrn Ammon hier- mit unseren Dank ab. — Das Referat zu Punkt 9 fällt aus. Wir kommen zu Punkt: 10: Der Fischtransport auf der Reichsbahn. Berichterstatter Dr. K. Schiemenz-Berlin: Meine Herren! Die deutsche Fischwirtschaft steht zurzeit unter dem Zeichen der Absatz- stockung und des Preisrückganges. Das gilt nicht nur im Hin- blick auf die Seefische sondern auch auf die Süßwasserfische. Von Tag zu Tag mehren sich die Klagen, daß sich die Süßwasserfische nicht mehr zu erträglichen Preisen absetzen lassen. Weder auf den großen Fisch- märkten noch auf den zahlreichen lokalen Märkten stehen Angebot und Nach- frage mehr in einem befriedigenden Verhältnis. Gute Fangergebnisse in den natürlichen Binnengewässern und eine stattliche Teichfischernte stehen einer zurzeit nur mäßigen kaufwilligen Nachfrage gegenüber. Die Fischer erzielen für ihre Massenfische, Bleie, Plötzen, Barsche usw., auf den großen Märkten zT. Preise, die erheblich unter dem Stand vor dem Kriege liegen. Der Not 159