Aufgaben, Methoden, Gliederung der forstwirtschaftspolitischen Praktik. An dem wissen sch af t lich en Charakter dieser Untersuchungen ist nicht zu zweifeln. In hohem Grade pr o bl emati sch ist jedoch der Wissenschaftscharakter der Volkswirtschaftspolitik als Wertlehre (wirtschaftsgestaltende Zielsetzungslehre). Sie will die Frage: „Was soll sein?“, die Frage nach dem Soll, d. h. nach dem wünschenswerten, „richtigen“ Zustand, nach der wünschenswerten, „richtigen“ Entwicklung beantworten. Sie will ,„höchster Gerichtshof“ oder „oberste Instanz“ der Wirtschaft sein und dieser die „richtigen“ Ziele vorschreiben. In diesem Sinne, als ,„wirtschaftsgestaltende Zielsetzungslehre“, als „Wertlehre“ faßt u. a. auch Endres die Forstwirtschaftspolitik auf, wenn er von ihr sagt!): „Wie man die forstliche Statik als höchsten Gerichtshof der Forstwirtschaft nach ihrer privatwirtschaftlichen Seite hin bezeichnen kann, so ist die Forst- politik die oberste Instanz für die Beurteilung aller Umstände, welche wirltschaftspolitisch das Wo h l der Jorstwirtschaft herbeiführen und fördern und das Weh abhalten. Ihre mor alische Kraft ist die Sorge und ihre Waffe die Voraussicht. Sie hat Wache zu halten über das kostbare Nationalgut Wald und die Früchte der forsttechnischen Arbeit sicherzustellen.! – Was ist aber das „Wohl“ und was das „Weh“ der Forstwirtschaft? Es gibt viele Wohle und Wehe der Forstwirtschaft! Und welche Moral soll wirksam sein in der „moralischen Kraft der Forstpolitik“? Es gibt viele Moralen und viele Ethiken, aber keine absolute Moral und keine absolute Ethik! Das sind Glaubenssachen, die wissenschaftlich überhaupt nicht auszumachen sind, weil bei ihnen alles von dem subjektiven Standpunkt des einzelnen, von seinen wirtschaftlichen und sozialen Ansichten und von seiner Welt- und Lebensanschauung abhängt. Die die Wirtschaft gestaltenden Zielsezungen entspringen nicht wirtschafiswissenschaftlicher Erkenntnis, sondern dem mannigfaltigen wirtschaftlichen und sozialen Leben, ,„dessen Triebkräfte sich nach eigenen Gesetzen entfalten und dem Willen zur Politik Gestalt und Richtung geben“. In einer als Wertlehre aufgefaßten Wirtschafts- politik handelt es sich um „fixe Ideen“ und „künftige Dinge“, von denen zu reden im all- gemeinen nicht Sache und Aufgabe des Wissenschaftlers ist. Von einer Wissenschaft könnte hier nur dann die Rede sein, wenn es einen „N o r m a lz u st a n d“ der Wirtschaft gäbe, den zu realisieren „eine zwangsläufige Aufgabe der Wirtschaftspolitik“ wäre. Einen solchen „Normalzustand“ der Wirtschaft, einen Zustand, der schlechthin als „normal“ oder „Jesund“ bezeichnet werden könnte, gibt es aber nicht. Es gibt kein absolutes „Wohl“ und kein absolutes „Weh“ der Wirtschaft. Jede auf die Gestaltung der Wirtschaft gerichtete Zielsetzung ist willkürlich. Das gilt sowohl für die privatwirtschaftliche Rentabilität, wie für die volkswirtschaftliche Produktivität, die neuerdings von L em mel ?) als die ge- gebene“ Zielsetzung der Forstwirtschaft propagiert worden ist, und das gilt auch für all die anderen Zielsetzungen, welche als „gegeben“ angesehen werden, den Reichtum, den Wohlstand, die größtmögliche Glückseligkeit der größtmöglichen Masse und wie sie alle heißen mögen. „Soviel Worte, soviel Willkür.“ Es gibt eben kein „gegebenes“ Ziel, und 1) „Die Entstehung und Bedeutung der- Forsstpolitik“, A. F.- und I.-Ztg., August 1924, S. 368. agua rz teolet ber ys1swietteaktiher Produktivität usw.“, Zeitschrift für Forst- und . . N)e un .