30 Ziele und Aufgaben. Einfluß auf die Temperatur der Luft und des Bodens. Lufttemperatur. Diese ist im Jahresmittel im Walde wegen der geringeren Wärme-Ausstrahlung und der geringeren Luftbewegung um etwa 0,1 bis 1,0 ° Celsius niedriger als im Freien. ~ In den einzelnen Monaten und Jahreszeiten übt der Wald eine abschwächende Wirkung auf die extremen Temperaturen aus; er senkt die hohen und erhöht die niedrigen Temperaturen. So kommt es, daß es im Sommer im Walde etwas kühler und im Winter etwas wärmer ist als im Freien. Die jährlichen Temperatur- schwankungen sind also im Walde etwas geringer als im Freien. Das gleiche gilt für die täglichen Schwankungen der Temperatur. Holzart und Bestands alter wirken jedoch modifizierend ein. Auch die Temperatur des Waldbodens ist im Sommer und Frühjahr bedeutend niedriger, im Herbst und Winter dagegen gerade so hoch oder höher als die des Feldbodens. Die täglichen und die jährlichen Temperaturschwankungen sind im Waldboden geringer als im Feldboden. Diese Angaben beweisen aber nur, daß Waldluft und Waldboden etwas geringeren Temperaturschwankungen unterliegen als Feldluft und Feldboden. Eine Fern wir k ung des Waldes in dieser Hinsichtt konnte nicht nachgewiesen werden. Feuchtigkeitsgehalt der Waldluft. Der Wassserdampfgehalt der Atmosphäre kann als absolute und als relative Feuchtigkeit ermittelt werden. Die absolute Feuchigkeit wird durch den auf die Quecksilbersäule des Barometers ausgeübten Dunstdruck gemessen; die relative Feuchtigkeit wird zu der jeweiligen Temperatur in Beziehung gesetzt und in Prozenten der bei dieser Temperatur dem Sättigungszustande entsprechenden Feuchtigkeitsmenge ausgedrückt. Nach den Beobachtungen von Eb erm a y er, Schub ert, Weber und Ham- berg ist die Feuchtigkeit der Luft im Walde absolut nicht größer, r e la tiv nur etwas größer als auf freiem Felde. Bei der r e l a t i v en Feuchtigkeit ist der Unterschied zwischen Wald und Feld im Sommer und in den Nachmittagsstunden größer als im Winter und während der Nacht. Nach v. Liburnau ist die relative Feuchtigkeit im und nahe über dem Kronenraum etwas größer als in den entsprechenden Höhen des IFreilandes. Je bewegter die Luft ist, deslo geringer ist die relative Feuchtigkeit. Einfluß auf Niederschläge. Von großer Bedeutung ist die Frage, ob dem Walde auch ein Einfluß auf die Vermehrung der Niederschläge, besonders des Regens, zugeschrieben werden kann. Selbst wenn eine Vermehrung der Niederschläge durch den Wald erwiesen wäre, wäre es immer noch fraglich, ob diese Vermehrung der Bodenkultur Nutzen bringen würde. In dem ozeanischen Klima Mitteleuropas sind in den Getreidegegenden jährliche Niederschlags- mengen über 800 mm nicht erwünscht. Trockene Sommer bringen in der Regel bessere Ernten als nasse. Die Menge der Niederschläge einer bestimmten Gegend wird durch folgende Faktoren bestimmt: der verschiedenen Verteilung des Luftdrucks, der Bewegung der Luft, der