Rationalisierung des Zeitaufwandes im Maler- und Anstreicherhandwerk Von Malermeister Wilh. Landwehr, Bonn (Der Aufsatz wurde auf ein von dem Forschungs-Institut ausgeschriebenes Preisausschreiben eingesandt und mit einem Preise ausgezeichnet) Es gibt wohl keinen Beruf im Handwerk, in dem wie im Maler- gewerbe die Arbeiten noch ausgesprochen Handarbeiten darstellen, obschon auch für einzelne Arbeitsmethoden, wie z. B. beim Anstrich von Eisenkonstruktionen, Spritzmaschinen verwendet werden. Fer- ner werden für Anstriche und Lackierungen von Autos und sonstigen Gegenständen Spritz- oder Tauchverfahren eingeführt, Aber den Bestimmungen der Preisaufgabe folgend will ich diese einzelnen maschinellen Verfahren in meinem Aufsatz keine Berücksichtigung finden lassen, weil diese Arbeiten noch wenig in Frage kommen und bei der großen Masse der Betriebe doch nur selten vorkommen. Wenn aber Vorteile in dieser Art für unseren Beruf mehr an Bedeutung erfahren werden, werden auch unsere Meister auf dem Posten sein und die Vorteile sich nutzbar machen. Unser Malerberuf ist zum größten Teil auf Privat- und Reparaturarbeiten eingestellt und wohl in keinem Gewerbe wäre so viel Arbeit vorhanden, wenn die wirt- schaftliche Lage, besonders die drückenden Steuerlasten, es der Kundschaft nicht unmöglich machten, Anstreicherarbeiten ausführen zu lassen, Es ist deshalb von großer Bedeutung, wenn durch eine rationelle Zeitverwendung eine Verbilligung der Arbeiten und somit eine Förderung der Arbeitsgelegenheiten geschaffen werden könnte. Nun ist es in vielen Fällen gerade im Malergewerbe möglich, durch rationelle Arbeitsmethoden den Arbeitsgang zu vereinfachen und wirtschaftlicher zu gestalten, wenn jeder Meister dazu übergehen wollte, alten Zopf und Gewohnheiten beiseite zu lassen und den vor- geschrittenen wirtschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden. Wir können nun in unserem Berufe nicht, wie etwa beim Bäcker- betrieb durch Knetmaschinen, beim Baugewerbe durch Winden und Drehkrane unseren Arbeitsgang maschinell einrichten. Unsere Ar- beiten müssen wenigstens zu 90 Proz. mit der Hand und mit Hand- werkszeugen ausgeführt werden, es kommt ‘nur darauf an. ob der 128