4 Verwendung, Vorkommen und Gewinnung von Wolfram Verwendung, Vorkommen und Gewinnung von Wolfram Der Wolframbergbau steht im engsten Zusammenhang mit der Eisenhütten- und Stahlindustrie, mit deren Entwicklung er vollkommen Schritt hält. Wohl 85 % des geförderten Erzes werden von diesem Industriezweige verschlungen, während die restlichen 15 % auf die Elektrotechnik, Metallurgie und Farb- herstellung entfallen. Als schwerst schmelzbares Metall (3267° C) erhöht es die Dehnung und KElastizitätsgrenze im Stahl, so daß es vornehmlich als Zusatzmittel zur Herstellung höherer Spezial- wolframstahlsorten Verwendung findet, namentlich solcher von besonderer Härte und Dehnbarkeit. Angeblich soll der erhärtende Einfluß auch teilweise dadurch bedingt sein, daß das Wolfram chemische Verbindungen mit den schädlichen Beimengungen von Schwefel, Phosphor und Arsen eingeht, deren Einfluß durch ihn neutralisiert werden. Wolframdraht kann in außerordentlich feine hochwertige Fäden ausgezogen werden, mit ungeheurem Dehnbarkeitskoeffizient gegen Zerreißung, etwa 427 kg/mm?, wogegen der der besten reinen Stahlsorten nur 80—90 kg/mm? ausmacht. Ein Zusatz von 4—12 % Wolfram zu gewöhnlichem Stahl gestattet unter Beibehaltung der erzielten Härte ein Anglühen bis zu 400%, was die Legierung besonders geeignet zur Herstellung schneidender, sich durch die starke Reibung selbsttätig in den Glühzustand versetzender Werkzeugmaschinen erscheinen läßt. Bei weiterem Zusatz erhöht sich diese Eigenschaft, so daß mit 25 % Wolfram eine Wolframstahlart geschaffen werden kann, die Rotglut bis zu 600°C verträgt und deren Härte das Schneiden gewöhnlicher Stahlsorten gestattet. Diesen Eigenschaften zufolge hat das Wolfram viel Verwendung in der Rüstungsindustrie gefunden, vornehmlich bei der Herstellung von Panzerplatten, widerstands- fähigen Geschossen, Gewehrläufen und dergleichen. Hier genügte gewöhnlich ein Zusatz von 0,6—2,5 %.