Der Objektivismus: und der Subjektivismus in der: politischen: Oekonomie 35 schaftslehre — die Lehre vom: .Wert-— von. der der Klassiker, insbesondere aber von der. A. Smith’ streng geschieden werden. Die Arbeitswerttheorie von A. Smith basiert auf einer. individu- ellen Schätzung der Güter, entsprechend der Quantität und Quali- tät der aufgewendeten Arbeit; das ist eine subjektivi- stische Arbeitswerttheorie. Umgekehrt ist die .Wert- theorie von Marx ein objektives, d. i. gesellschaftliches Preis- gesetz, seine Theorie ist demnach eine objektivistische Arbeitswertheorie, die sich keinesfalls auf irgend- welche individuellen Wertschätzungen stützt, sondern lediglich den Zusammenhang zwischen den gegebenen gesellschaftlichen Produktivkräften und den Warenpreisen ausdrückt, wie letztere am Markte bestimmt werden‘. Gerade am Beispiel der Wert- und Preistheorie zeigt Sombart sehr gut den Unterschied zwi- schen den beiden Methoden. „Nicht als ob Marx auch nur daran dächte — sagt Sombart — nach den individuellen Motiven der Tauschenden zu forschen oder auch nur von der Produktions- kostenberechnung auszugehen. Nein, sein Gedankengang ist die- ser: die Preise werden gebildet durch die Konkurrenz, wie, bleibt dahingestellt. Aber: die Konkurrenz ihrerseits wird geregelt durch die Profitrate, die Profitrate.durch die Mehrwertsrate, diese aber durch den Wert, der selbst‘ der. Ausdruck einer gesellschaftlich bedingten Tatsache, der gesellschaftlichen Produktivkraft, ist. Das stellt sich nun im System in umgekehrter Folge: dar: Wert — Mehrwert — Profit — Konkurrenz — Preise usw. Wollen wir ein Schlagwort haben, so können wir sagen: es handelt sich nie bei Marx um Motivation, son- dern immer .um. Limitation der individwellen Willkür der Wirtschaftssubjekte°®. Umgekehrt die + Siehe z. B. A. Smith: „An inquiry into the nature and causes of the wealth of nations‘“, London 1895. vol. I S. 129: „Equal quantities of labour, at all times and places; may be’said to.be of equal value to thelabourer. In his ordinary state -of‘ health, strength, and spirits; in’ the ordinary degree of his skill and dexterity, he must always laydownthe same por- tion of his ease, his liberty and his happiness (vom Ver- fasser gesperrt). Es ließen sich noch eine Reihe ähnlicher Zitate. anführen. Deshalb ist die Behauptung G. Charasoffs in seiner Polemik gegen Kautsky vollständig unzutreffend, wenn er sagt: „Für uns kann kein ernstlicher Zweifel bestehen, daß. die klassische Schule.in: ihrer Lehre von dem Wert- gesetze keineswegs einen individualistischen, sondern einen konsequenten. ge- sellschaftlichen Standpunkt, ganz so wie Marx selbst, vertreten hat (vgl. Chara- soff: „Das System des Marxismus‘, Berlin 1910, S. 253). Andererseits trifft die Behauptung: des Autors völlig zu, daß es auch marxistische Arbeiten gibt, die eine subjektivistische Deutung der Marxschen Theorie enthalten. Doch dies gehört nicht hierher. ° W. Sombart 1. c. S. 591 (vom Verfasser gesperrt). 4”