46 Die methodologischen Grundlagen. d. Grenznutzentheorie u. d. Marxismus historisch und konkret zu beschreiben, das Problem somit. nur rein idiographisch. (kinematographisch) zu lösen; auch.in diesem Falle wäre es also unmöglich, eine Theorie vom nomographischen Typus aufzustellen. Denken wir uns z. B., daß einzelne isolierte Produzenten in Verkehr miteinander träten, durch den Waren- tausch verbunden wären und nach und nach eine modern ent- wickelte Tauschgesellschaft bildeten. Nehmen wir. jetzt die sub- jektiven Wertschätzungen des modernen Menschen. Sie gehen von den früher gebildeten Preisen aus (was weiter unten aus- führlich bewiesen wird);. diese Preise würden ihrerseits aus den Motiven der. Wirtschaftssubjekte einer mehr oder weniger ent- fernt liegenden Zeit gebildet; doch waren diese Preise ihrerseits yon den Preisen abhängig, die zu einer noch früheren Zeit ge- bildet waren; diese letzteren waren wiederum das Resultat von subjektiven Wertschätzungen, die noch auf. früheren Preisen fuß- ten usw. Wir kommen so zu allerletzt auf. die Wertschätzungen der isolierten Produzenten, — Wertschätzungen, die in sich. in Wahrheit gar keine Preiselemente mehr enthalten, da hinter ihnen jegliches soziale Band, jegliche Gesellschaft fehlt. Doch würde eine solche Analyse von subjektiven Wertschätzungen,. die mit dem modernen Menschen beginnt und mit dem hypothetischen Robinson abschließt, nichts anderes bedeuten als- eine einfache historische Beschreibung des Verwandlungsprozesses der Motive des isolierten Menschen in die des modernen Menschen, nur daß. dieser Prozeß in umgekehrter Folge geschieht. Eine derartige Analyse gibt lediglich eine einfache Beschreibung; ebensowenig könnte auf einer derartigen Grundlage eine allgemeine Preistheo- rie oder eine Tauschwerttheorie aufgebaut werden. Die Versuche eines solchen Aufbaus einer Theorie müssen im System unver- meidlich zu fehlerhaften Kreisen führen, denn sofern wir‘ inner- halb des Rahmens einer allgemeinen Theorie bleiben wollen, müs- sen wir, statt das soziale Element zu erklären, es gerade als ge- gebene Größe annehmen; über diese Größe hinauszugehen — dies würde, wie wir bereits sahen, bedeuten, die Theorie in Historie zu verwandeln, d. h. ein ganz anderes Gebiet der wissenschaftlichen Forschung betreten. Es. bleibt uns somit nur eine Forschungs- methode. übrig, und zwar ist es die Verbindung der deduktiv- abstrakten mit der objektiven Methode; diese Verbindung ist für die marxistische politische Oekonomie höchst charakteristisch. Nur so wird es möglich, eine Theorie aufzustellen, die nicht im- mer wieder Widersprüche in sich selbst birgt, sondern ein tat- sächliches Forschungsmittel für die kapitalistische Wirklichkeit liefert.