IL KAPITEL DIE WERTTHEORIE 1. Die Bedeutung des Wertproblems. 2, Der subjektive und der objektive Wert. 3. Nutzen und Wert. 4. Das Maß des Wertes und der Einheitswert. 1. DIE BEDEUTUNG DES WERTPROBLEMS Das Problem des Wertes gehört zu den grundlegenden Fragen der politischen Oekonomie, seit deren Entstehung bis auf unsere Zeit. Alle anderen Fragen, wie Arbeitslohn, Kapital, Rente, Akku- mulation des Kapitals, der Kampf zwischen Groß- und Klein- betrieb, Krisen usw. gehen direkt oder indirekt auf diese Grund- frage zurück. „Die Lehre vom Wert steht sozusagen im Mittelpunkt der gesamten nationalökonomischen Doktrin‘*, bemerkt mit Recht Böhm-Bawerk. Das ist ja auch begreiflich. Für die Warenproduk- tion im allgemeinen und die kapitalistische Warenproduktion, deren Kind die politische Oekonomie ist, im besonderen bildet der Preis, mithin also auch die Norm desselben — der Wert — die grundlegende allumfassende Kategorie. Die Warenpreise regulieren die Verteilung der Produktivkräfte der kapitalistischen Gesell- schaft, die Tauschform, die die Preiskategorie voraussetzt, ist die Verteilungsform des gesellschaftlichen Produktes unter die ver- schiedenen Klassen. Die Bewegung der Preise führt zu einer Anpassung des An- gebots von Waren an die Nachfrage, da durch das Steigen und Fallen der Profitrate das Kapital aus dem einen Produktions- zweig in den anderen strömt; niedrige Preise bilden die Waffe, mit der der Kapitalismus sich seinen Weg bahnt und schließlich die Welt erobert, mit niedrigen Preisen verdrängt das Kapital das Handwerk und der Großbetrieb den Kleinbetrieb. In der Form des Kauf es der Arbeitskraft, d. h. in der Form eines Preisverhältnisses, vollzieht sich der Vertrag zwischen dem 1 Böhm-Bawerk: „Grundzüge der Theorie des wirtschaftlichen Güter- werts‘, S. 8.