84 III. KAPITEL DIE WERTTHEORIE (FORTSETZUNG) 1. Die Lehre vom Substitutionsnutzen. 2. Die Höhe des Grenznutzens und die Gütermenge. 3. Die Größe des Güterwertes bei verschiedenen Gebrauchsarten. ‚Der sub- jektive Tauschwert. Das Geld. 4. Der Wert der komplementären Güter. 5. Der Wert der Produktivgüter. Die Produktionskosten. 6. Ergebnisse. 1. DIE LEHRE VOM SUBSTITUTIONSNUTZEN Wir kommen nun zu der Stelle, an der die neue Theorie, an eine der gefährlichsten Klippen stoßend, ihrem unvermeidlichen Schiffbruch entgegengeht, aus dem sie nicht einmal ein so er- fahrener Steuermann, wie Böhm-Bawerk, mehr retten kann. Bis jetzt betrachteten wir nur die einfachsten Fälle der Güter- schätzung. Wir setzten mit Böhm-Bawerk voraus, daß die Güter- schätzung vom Grenznutzen des betreffenden Gutes abhängig ist. Tatsächlich ist die Sache aber nicht so einfach. Lassen wir hier den Autor selbst sprechen: „... Die Existenz eines ausgebildeten Tauschverkehrs kann jedoch hier erhebliche Komplikationen schaffen. Indem sie es nämlich ermöglicht, Güter einer Gattung in jedem Augenblick in Güter anderer Gattung umzusetzen, macht sie es auch möglich, den Ausfall, der in einer Gütergattung eintritt, auf eine andere zu wälzen... so trifft der Verlust den Grenznutzen der vertreten- den fremden Güter. Es bemißt sich also hier der Grenznutzen und Wert eines Gutes einer Art nach dem Grenznutzen der zur Ver- tretung herangezogenen Güterquantität einer fremden Art*.““ Dies wird durch folgendes Beispiel veranschaulicht: „Ich habe einen einzigen Winterrock. Er wird mir gestohlen. Ein unmittelbarer Ersatz durch ein anderes Exemplar derselben Art kommt nicht in Frage, weil ich überhaupt ja nur den einzigen Winterrock besessen habe. Ebenso wenig werde ich Lust haben, den durch den Diebstahl verursachten Ausfall an der Stelle zu tragen, an der er zunächst eingetreten ist... Ich werde daher den Ausfall auf andere Gütergattungen zu übertragen suchen, was 1 Böhm-Bawerk: „Grundzüge usw.“, S. 37 u. 38.