Geographische Verhältnisse. schaften der Menschen; die ihrerseits wieder aus hier nicht zu erörternden. Ursachen abzuleiten sind. Wenn ‚aus den bisherigen Betrachtungen hervorgeht, daß die Eingeborenen Südamerikas in‘ den rein tropischen Gegenden sich nirgends zur höherer Kultur erheben konnten, so wäre nun zu untersuchen, wie die klimatischen Verhält- nisse der in Frage kommenden Länder auf die Einwanderer wirken. Die 'ewig feuchtwarme, nur geringen Jahres- und Tagesschwankungen unterworfene Temperatur, die den un- endlichen Reichtum des tropischen Wachstums hervorbringt, ist der größte Feind des. Menschen, denn sie wirkt erschlaffend und lähmend auf Körper und Geist, schwächt den ganzen Organismus, raubt dem neuen Ankömmling seine mitge- brachte Energie und macht ihn empfänglicher für ansteckende Krankheiten. // Eine Arbeitsleistung, wie sie der Bewohner der gemäßigten Zone gewohnt ist, kann in -den tropischen Gebieten ohne dauernde Schädigung der Gesundheit nicht erzielt werden. /Vom Standpunkt des einzelnen aus ist sie also unökonomisch, was der Eingeborene instinktiv erkannt hat, wie seine dem Klima. vollkommen angepaßte Lebens- weise und Beschäftigung beweist. Wäre es. nun nicht möglich, im Lauf der Zeit eine von europäischen Einwanderern- abstammende Bevölkerung zu schaffen, die an das Klima gewöhnt, die heimatlichen Eigen- schaften ihrer Rasse auf dem neuen Boden zu betätigen vermöchte? Mit. dieser Frage haben sich die Franzosen?) vielfach - beschäftigt. Neben dem acclimatement, d. h. dem allgemeinen Zustand, der eintritt als Ergebnis des Kampfes des Organismus mit den neuen Lebensbedingungen, unter- scheiden sie das acclimatement de Ja rasse oder die ethnische Anpassung von der individuellen petite acclimatation. Für die ethnische Anpassung ist maßgebeud, ob ein Leben der weißen Rasse in den Tropen ohne Schaden und ohne ana- tomisch- physiologische Veränderungen möglich ist. Die Antwort auf diese Frage gibt ein Blick auf die Nachkommen- schaft‘ der in Massen nach dem südlichen Amerika ausge- wanderten Spanier, die in Argentinien und Chile zweifellos ihren europäischen Typus und ihre Rasse ziemlich rein er- halten haben. Aber diese Länder liegen nicht in den Tropen, sie haben noch, wie auch die tropischen Länder bis auf etwa elf Grad nördlich und südlich des quators, erhebliche 1) Däubler: „Die Akklimatisation der Tropenbewohner.“ 11