Schluß, aufhören, der Weltmarkt wird sich für die Ausfuhr der alten Industrieländer bedeutend einengen: Diese Tatsache gibt zu recht ernsten Erwägungen für unsere eigene wirtschaftliche Zukunft Anlaß. Zunächst ist die Frage aufzuwerfen, ob es gelingen wird, für den verloren gehenden lateinisch -amerikanischen Markt Ersatzgebiete für den Absatz zu gewinnen. Man muß hierauf entschieden in verneinendem Sinne antworten. Es sind ja wohl noch un- geheuere Gebiete in Afrika, Asien und der Inselwelt vorhanden, die, noch stark im Urzustande befindlich, sich mit der Zeit zu Ausfuhrgebieten entwickeln werden, aber niemals in dem gleichen Maße, als es der- amerikanische Markt ist. Die Bedürfnisse der afrikanischen und asiatischen Stämme werden noch auf unabsehbare Zeit hindüs sich qualitativ sehr niedrig halten, so daß mehr als ganz billige Massenartikel geringster Qualität, an denen die Industrie nichts verdienen kann, nicht abgesetzt werden. Eine Anderung in dieser Beziehung wird sich, wenn überhaupt, jedenfalls viel. langsamer vollziehen als das Verlorengehen des lateinisch - amerikanischen Marktes. Unsere Industrie wird also.zu einer Einschränkung in der Produktion gezwungen werden, und hierin liegt eine ernste Gefahr. Die augenblickliche Entwickelung unserer Wirt- schaftspolitik drängt immer mehr dem Industriestaat entgegen, und solange der Weltmarkt für uns bleibt, wie er ist, hat dies auch keine Bedenken. Aber das Ende dieses Zustandes ist heute immerhin schon abzusehen und läßt das Gefähr- liche unserer wirtschaftlichen Entwickelung deutlich erkennen. Der Industriestaat in der Vollendung ist England, das mit seiner geringen landwirtschaftlichen Produktion fast sämt- liche Nahrungsmittel einführen muß. In-Deutschland wird wohl noch ein großer Teil der Nahrungsmittel erzeugt, aber doch ist die Ausnützung des Bodens nicht so intensiv, wie sie es sein könnte, und der Zustrom der arbeitenden Be- völkerung zur Industrie nimmt zum Nachteil der Landwirt- schaft bedeutend zu. Je mehr wir dem Industriestaat zu- streben, desto weniger Wert wird dem Betrieb der Landwirt- schaft zugemessen, die Einfuhr der Brotstoffe muß mit der Zunahme der Bevölkerung wachsen und in demselben Maße müssen die Getreidezölle abnehmen, wenn nicht das Brot teuerer werden soll. Es ist eine schiefe Bahn, auf der wir uns befinden mit dem Sturmlauf gegen die Argrarzölle, die man Tfälschlicherweise immer nur unter dem Gesichtspunkt des Interesses der Regierung für die Landwirte, für die Junker, ansieht. Gerade mit Rücksicht darauf, daß ein Aus- 08