u LIE halbtrockene und künstlich lufttrocken hergestellte „Reispreß- schlempe‘‘ in Betracht, die bei der Ernährung des Schlachtviehs 5 als Nebenfutter zu verwenden sind. Endlich verdienen noch die stickstoffhaltigen Abfälle der Stärkefabrikation Erwähnung, die gewöhnlich als ‚Kleber‘ bezeichnet werden. Da er im frischen Zustande als Futtermittel nicht verwendbar ist. so wird er entweder getrocknet oder mit anderem Abfall vermischt, zuweilen auch mit Sauerteig versetzt, zu „Kleberfutterbrot‘“‘ verbacken. Er soll sich in zweckentsprechender Mischung mit anderem Futter bei Verfütterung an Schweine und Geflügel und selbst an _Milchvieh gut bewährt haben. Starken Eingang in den Handel haben alle diese zuletzt genannten Futtermittel nicht gefunden. Reisstroh dient besonders in den Reiskulturländern als Viehfutter und zur Streu; doch muß es, da die Halme bei der Ernte fast noch grün sind, nach dem Dreschen getrocknet wer- den, weil es sonst leicht fault und Krankheiten beim Vieh her- vorruft. Zuweilen wird Reis auch als Grünfutter gesät. Spahr berichtet aus Louisiana, daß die Reisstoppeln dort bald wieder ausschlagen und der Nachwuchs als Grünfutter geschnitten wird. Der beim Enthülsen sich ergebende Bruchreis, havarierter Reis, überhaupt die Körner minderwertiger Reissorten, auch das Reismehl, dienen als Ausgangsmaterial zur Gewinnung der Reisstärke, die auch fälschlich Reismehl genannt wird. Während sie früher hauptsächlich in England gewonnen wurde, gibt es heute Reisstärkefabriken auch in Belgien, Frankreich, / Deutschland, Österreich (Fiume, Tirol), Italien und Amerika. In Deutschland ist die Reisstärkeindustrie erst neueren Datums, da es der Zollverhältnisse wegen vor 1870 überhaupt nicht mög- lich war, in Deutschland Reisstärke rentabel herzustellen; Mais- und Weizenstärke behaupteten bis dahin hier den Markt, daneben wurde Reisstärke eingeführt. Die heutige Reisstärke- industrie des Deutschen Reiches deckt nicht nur den Eigenbedarf des Landes, sondern kann noch große Mengen exportieren. „27