Kap. XXI. Theorie des internationalen Handels. sie immer noch einen Einfluß auf den Wechselkurs ausüben, und das Studium dieses Einflusses, den wir vielleicht als „intervalutarisch‘“ be- zeichnen können, gehört selbstverständlich der Theorie des internatio- nalen Handels, Formell erscheint dieses Problem in einer anderen Gestalt, wenn wir Länder mit Goldwährung betrachten. Zwar ist die Goldwährung nach der in diesem Werke geltend gemachten Auffassung auch eine Papierwährung. Diese Papierwährung wird aber reguliert, nicht mit dem Zweck, die innere Kaufkraft des Geldes konstant zu halten, sondern mit dem Zweck, die Goldparität der Valuta aufrecht zu erhalten. Nehmen wir an, daß das Land B ein großes Land ist, welches die Goldvaluta immer aufrecht erhält, und nehmen wir auch der Einfachheit halber an, daß dies bei einem konstanten Preisniveau gelingt, so wird das Land A nur dafür zu sorgen haben, daß seine Valuta in Goldparität gehalten wird, was darin zum Ausdruck kommt, daß der Wechselkurs auf B konstant bleibt. Diejenigen Faktoren, die unter unseren früheren Vor- aussetzungen Veränderungen des Wechselkurses hervorgebracht haben würden, werden jetzt anstatt dessen Veränderungen im allgemeinen Preisniveau des Landes A zur Folge haben. Die neue Form ändert nichts im wesentlichen Ursachszusammenhang des früher betrachteten Falles.. Wenn unter Voraussetzung von Papiervaluten mit fester innerer Kaufkraft der Wechselkurs auf B infolge veränderter Bedingungen des internationalen Handels gestiegen wäre, so führt dieselbe Ursache jetzt bei konstantem Wechselkurs zu einer Senkung des allgemeinen Preis- niveaus im Lande A. Wir können also die intervalutarischen Wir- kungen des internationalen Handels auch bei Goldwährung studieren, was offenbar in manchen Fällen notwendig ist, wenn wir das Problem auf Grundlage eines tatsächlichen Materials studieren wollen, Offenbar ist aber die Voraussetzung von Papiervaluten mit fester innerer Kauf- kraft ungleich vorteilhafter für die theoretische Klarlegung des Problems. 8 89. Die Preisbildung bei internationalem Handel. Die Bedingungen dafür, daß ein internationaler Handel zwischen zwei Ländern zustandekommen soll, ist, daß eine gewisse Ungleichheit in den Güterpreisen besteht, und daß diese Ungleichheit auf einigen Punkten hinreichend stark ist, um das Hindernis der Überführungs- kosten zu überwinden. Die bewegende Kraft des internationalen Handels ist also die Ungleichmäßigkeit der Preise in den verschiedenen Ländern, die wiederum in der Verschiedenheit der gegebenen Faktoren der Preis- bildung, also der Versorgung mit elementaren Produktionsfaktoren; der technischen Koeffizienten und der Beschaffenheit der Nachfrage, gegründet ist. Der internationale Handel hat gewiß, wie wir unten näher 616