8 89. Die Preisbildung bei internationalem Handel. a7 sehen werden, eine Tendenz, die Ungleichmäßigkeit der Güterpreise auszugleichen. Dazu kommt es aber niemals. Die Preisbildung erreicht schon vorher eine Gleichgewichtslage, wo die Verschiedenheit in den wirtschaftlichen Voraussetzungen der beiden Länder der preisaus- gleichenden Tendenz des internationalen Handels «standhält. Diese Gleichgewichtslage gilt es jetzt näher zu studieren. Wenn zwei früher isolierte Länder in Handelsverbindung mit- einander treten, so bedeutet dies eine ziemlich weitgreifende Umwälzung in allen wirtschaftlichen Verhältnissen. Im Lande A werden die Pro- duktionszweige, die verhältnismäßig teuer arbeiten, aufgegeben, dafür werden aber andere Produktionszweige, wo A eine relative Überlegen- heit besitzt, stärker entwickelt. Dasselbe findet in B statt. Das Er- gebnis ist also zunächst eine Arbeitsteilung. Dieselbe braucht wohl nicht sämtliche Produktionszweige zu umfassen, denn es gibt in der Regel auch Produktionszweige, in welchen überhaupt kein Austausch zwischen den beiden Ländern möglich ist. Die Arbeitsteilung führt zu einer durchgreifenden Veränderung der ganzen Preisbildung in den beiden Ländern. Denn im Lande A müssen die Preise der von B ein- geführten Güter nunmehr mit den in B herrschenden Preisen mit Zu- schlag von den Überführungskosten übereinstimmen und sind also andere, als sie vor dem Zustandekommen des internationalen Handels waren, Auch die Preise der nachB ausgeführten Güter sind in der Regel andere, weil sie jetzt auch Gegenstände einer Nachfrage von B sind. Wenn aber so wichtige Veränderungen in der Preisbildung eintreten, So ver- ändert sich die ganze Preisbildung, die, wie wir wissen, einen großen zu- sammenhängenden Prozeß bildet. Die Güter, die ausgetauscht werden können, sind im allgemeinen nicht nur fertige Güter, sondern auch elementare Produktionsfaktoren und Zwischenprodukte auf allen Stufen. Die Bedingung für den Aus- tausch ist, daß die Überführungskosten überwunden werden können, Diese Bedingung stellt sich nun sehr verschieden für verschiedene Güter. ‚Für eine Reihe von Gütern ist sogar jede Überführung aus- geschlossen. Dies gilt für einen elementaren Produktionsfaktor wie den Grund und Boden, aber auch in sehr weitem Umfang für fertige Güter, wie z. B. Wohnungen, Beachten wir, daß die Produktion nach unserer Auffassung derselben nicht vollendet ist, bevor das fertige Gut dem Konsumenten zur Verfügung gestellt worden ist, so ist eine Über- führung im strengen Sinne fertiger Güter in den meisten Fällen ausge- schlossen. Das fertige Essen, das in einem Restaurant serviert wird, kann zwar allen möglichen fremden Ländern entstammende Bestandteile enthalten, ist jedoch in seiner schließlichen Gestalt ein einheimisches Produkt. Der Gegenstand des internationalen Handels ist also über- wiegend Zwischenprodukte. Die Theorie des internationalen Handels hat meistens auf der Vor- 6l‘