Il. KAPITEL. DIE NÄHSCHULE. Der erste Schritt besteht in der Analyse der Arbeit zum Zwecke der Bestimmung der Grundoperationen, aus denen sie sich aufbaut. Dann ist deren Reihenfolge nach zunehmender psychologischer Schwierigkeit zu bestimmen. Die Analyse kann nicht am grünen Tisch oder im Labo- ratorium allein gemacht werden; dazu bedarf es des Studiums an Ort und Stelle, unter Mitwirkung des technisch geschulten Fachmannes. Das Ergebnis soll eine Gruppierung der verschiedenen Operationen sein, die erlaubt, den Lernenden in der rationellsten Weise und in kürzester Zeit einzuführen. Eine solche Analyse der Arbeit in den Nähwerkstätten der Firma Bally in Schönenwerd ergab im Jahre 1915 eine Unterteilung nach folgenden Gesichtspunkten: 1 Nähen von Geraden und leichten Kurven frei oder mit Führung. a) einzeln, b) Kombinationen von Geraden, c) Kombinationen von Kurven. Diese Elemente kamen damals bei zirka 15 verschiedenen Arbeiten in den Fabrikabteilungen vor. Nähen von Geraden und leichten Kurven nach Punkten. Diese Art Nähen unterscheidet sich von der ersteren dadurch, daß die Stücke genau in der Bahn vorgezeichneter Punkte über- einandergelegt und zusammengenäht werden müssen. Auch für diese Art von Arbeit wurde festgestellt, bei welchen fabrikationsmäßigen Arbeiten sie vorkommt. > Nähen mit Verschaffen, sonst frei. Je nach der Art des Materials und seiner Dehnbarkeit ver- zieht sich häufig das eine Stück in Bezug auf das andere. Die Arbeiterin muß deshalb den Stoff während des Zusammennähens so «verschaffen», d. h. zurückziehen oder vorstoßen., daß vorge- schriebene Längen eingehalten werden. Nähen mit Verschaffen nach vorgezeichneten Punkten. n Diese Kombination ist die komplizierteste der Grundoperatio- n nen. Sie kommt in der Schuhfabrikation verhältnismäßig häufig n vor. N Diese kurze schematische Zusammenstellung, bei der alle nur für n den Spezialist interessanten Details weggelassen sind, zeigt, wie sich eine Solche Aufgabe lösen läßt. a