dann vor, wenn die Einstellung zu solchen Modifikationen der Persönlichkeit führt, die besonders auffällige oder gar abnorme Wirkungen haben. Zur Demonstration der Wachsuggestion be- nütze ich in meinen Vorlesungen meist Kinder, die bekanntlich suggestibler sind als Erwachsene. Ich führe seit vielen Jahren folgende Versuche aus: 1. Ich suggeriere neun- oder zehnjäh- rigen Mädchen, daß ein etwa 10 m von ihnen aufgestellter Appa- rat eine anziehende Wirkung auf sie ausübe, worauf sie sich anscheinend unwillkürlich zu dem Apparat hinbegeben, als würden sie mit Gewalt von ihm angezogen. 2. Ich suggeriere ihnen, daß sie beim Berühren eines anderen harmlosen Appa- rates Schmerz empfinden, worauf sie dies nachher bestätigen oder sogar bei der Berührung sichtlich zusammenzucken. 3. Ich veranlasse sie auf suggestivem Wege, einen Bleistift als so schwer zu empfinden, daß sie ihn nicht heben können, oder ich mache es ihnen durch Suggestion unmöglich, ihre Hand vom Tisch zu entfernen. 4. Ich lege auf einige Stellen des Fußbodens Metallplatten, gebe einem Kind eine Wünschelrute in die Hand, suggeriere ihm, daß die Rute ausschlägt, wenn es in die Nähe einer der Metallplatten kommt und veranlasse es dann, im Hör- saal herumzuspazieren. Der suggestive Ausschlag der Rute tritt dann jeweils ein, wenn sich das Kind den Platten nähert. Dann erkläre ich die Kraft der Metallplatten als erloschen. Der Aus- schlag unterbleibt dann 1). 5, Ich lasse einige Kinder an ein ge- eignetes Tischehen herantreten und sie dieses, wie es beim Tisch- rücken üblich ist, berühren. Ich suggeriere ihnen dann, daß der Tisch von selbst in eine schaukelnde Bewegung kommen werde. Diese Bewegung des Tisches tritt alsbald wirklich ein. Behaupte ich dann, daß der Tisch auf ein bestimmtes Kommando zur Ruhe kommen werde und gebe ich dies Kommando, so hören die Be- wegungen des Tisches plötzlich auf. In einem anderen Versuch *) Vgl. hierzu K. Marbe, Psychologie der Wünschelrute. Die Umschau, Nr. 36/37. Heft vom 16. Sept. 1922. S. 565 ff. nr v