V. Der Merkantilismus. 1. Das Slaatsunternehmertum: Internationaler Charakter und nationale Besonderheiten:. Der Hof- und Staatsbedarf. Die Bevölkerungs- und Steuerpolitik. 2. Nationalökonomie und Technologie: Handelsbilanztheorie und Metallismus. Erfinder und Konjunkturen. 3. Der Verfall des Ancien Régime: Die .zztust det Eytkätg : U der Absentismus. Die Bewucherung es Bauern und des Staates. 1. Das Staatsunternehmertum. Die sorgfältige Berücksichtigung der politischen Geschehnisse ist an der früh- kapitalistischen Wendung der Wirtschaftsgeschichte noch wichtiger als sonst. Schon im allgemeinen gibt es keine dringlichere Aufgabe für wirtschaftsgeschichtliches Forschen und Denken, als die beiden Ketten der wirtschaftlichen Tat- sachen, die der Sozialökonom als ein in sich zusammenhängendes Ganzes sJieht, und der politisch-kulturellen Tatsachen, die dem Historiker vertraut sind, in möglichst enge und durchgehende Beziehung zueinander zu bringen. Beide Forschungsgebiete verführen nur allzu leicht dazu, das andere jeweils als etwas Fremdes, außerhalb des eigentlich Bedeutungsvollen Gelegenes anzusehen. Der Sozialökonom neigt dazu, Kriege, Staatsformen und Revolutionen entweder als gleichgültige Begleiterscheinungen oder als bloße „Störungsursachen“" der ge- schlossenen Wirtschaftsentwicklung zu betrachten, während der Geschichts- schreiber umgekehrt den wirtschaftlichen Sinn der Ereignisse gerne als etwas in sie Hineingedeutetes oder doch nur den Spezialisten Angehendes empfindet. In dieser Richtung bleibt noch immer die echte Nutßanwendung des sozia- listischen Lehrbegriffs zu ziehen, den man die materialistische Geschichts- auffassung nennt. Nicht in inhaltlicher Übereinstimmung mit diesen Lehren, als solle das ökonomische Geschehen irgendwie als vorzugsweise wirkliches oder ge- schichtliches und das politisch- kulturelle nur als einseitig davon abhängiger ,„Über- bau“ gewertet werden. Wohl aber so, daß die erstaunliche Vernachlässigung und Verhüllung des Wirtsschaftlichen in dem meisten vorsozialistischen Geschichts- und Staatsdenken und der umgekehrt entsprechende Versuch, besonders der englischen Nationalökonomie, Wirtschaft losgelöst von Politik und Kultur zu begreifen, beide einem ständigen Zusammensehen der zwei Gebiete und ihrer gegen- seitigen Abhängigkeit weichen sollten. Wo die geschilderten Anfänge des Frühkapitalismus festere Gestalt gewinnen, als das unbewußte und zerstreute Erwachen ihrer Triebkräfte in der Wirtschaft des Mittelalters ihnen verleihen konnte, wo also die neue wirtschaftliche Wirklichkeit und Möglichkeit beginnt, gesellschaftlich bewußt, begehrt und durchdacht zu werden, sprechen wir von dem Zeitalter des Merkantilis mus oder auch, wenn wir (in Deutschland) mehr die diesen begleitende ökonomische Wissenschaft und Literatur im Auge haben, von dem Zeitalter des Kameralis mus. Mit dem ersten Ausdruck