ak 2181 mirihart 30, 3.55 Strukturwandlungen der Weltwirtschaft Von Bernhard ‚Harms Kiel as Hauptthema der heutigen Verhandlungen! ist die »Krisis der Weltwirtschafte. Wenn ich innerhalb dieses Rahmens die »Strukturwandlungen der Weltwirtschaft« zum Sonderthema gestalte, so entspricht dies meiner Auffassung, daß gerade sie den Cha- Trakter jener Krisis entscheidend bestimmen. Zugleich kommt darin zum Ausdruck, daß ich »Krisis« hier nicht in dem engeren konjunktur- theoretischen Sinne deute, sondern den Begriff. so auslege, daß er alle diejenigen tiefgreifenden Proportionsverschiebungen und Neubildungen im internationalen Wirtschaftsgefüge umfaßt, denen zufolge früher auf- einander eingespielte Kräfte sich im Widerspruch befinden. Selbst- verständlich bin ich nicht der Meinung, daß die so verstandene Krisis der Weltwirtschaft allein auf Strukturwandlungen zurückzuführen ist, doch behaupte ich, daß diese vornehmlich als Ursache wirksam sind, während ich die dem Kreislauf des Wirtschaftslebens immanenten periodi- schen Konjunkturschwankungen für die heutige Lage der Weltwirtschaft als minder bedeutungsvoll ansehe. Ob daneben noch einer dritten Reihe von umgestaltenden Faktoren Rechnung getragen werden muß, möge als Frage zunächst offen bleiben, wie überhaupt die hier berührte Problematik erst gegen Schluß meiner Darlegungen in das sie vielleicht aufhellende Licht gerückt werden kann. Angesichts der Bedeutung, die ich den Strukturwandlungen für die gegenwärtige Lage der Weltwirtschaft beimesse, halte ich es für not- wendig, über das begriffliche Verhältnis von Struktur und Welt- wirtschaft, wie ich es verstehe, einige erundsätzliche Bemerkungen zu LT: r Vortrag, gehalten am 23. September 1926 auf der Generalversammlung des Vereins für Sozialpolitik in Wien, Sowohl im Tatsächlichen als auch im Grundsätzlichen hier ausführlicher als im mündlichen Vortrag. Weltwirtschaftliches Archiv Bd. XXV R A586 Q f