Strukturwandlungen der Weltwirtschaft II schaftlichen Verschiebungen. in der Roheisen- und Stahlproduktion der Welt, die England aus seiner führenden Stellung absolut verdrängt und die Vereinigten Staaten von Amerika an die Spitze gebracht haben. Weniger beachtet wird in der Regel, daß die Vereinigten Staaten trotz- dem ihren Anteil am Weltaußenhandel in Roheisen in der Einfuhr von 21 auf 51 % gesteigert, in der Ausfuhr von 13 auf 1,7 %% verringert haben. England hingegen hat bei annähernd gleichgebliebener Einfuhr und vermindertem Selbstverbrauch eine Verringerung seines Anteils an der Weltausfuhr von 43 auf 25 %, erfahren. Neu eingetreten in die Roh- eisenproduktion der Welt ist Indien. Vor dreißig Jahren wurde hier überhaupt noch kein Roheisen erzeugt, dagegen belief sich die Produk- tion im Jahre 1913/14 bereits auf 200 000 long tons, im Jahre 1924/25 auf annähernd 900 000 long tons, wovon im letztgenannten Jahre ein Drittel ausgeführt wurde. Hauptabnehmer des indischen Roheisens sind die Vereinigten Staaten und Japan. Daß im Hinblick auf Amerika der Panamakanal eine Rolle spielt, wird noch zu erörtern sein. Insgesamt handelt es sich hier um eine Entwicklung, von der anzunehmen ist, daß sie sich in Zukunft wesentlich schärfer ausprägen wird. Getragen wird sie von englischem und amerikanischem Kapital. Sie ist ausgesprochen großkapitalistisch, denn 80 °/, der gesamten Roheisenproduktion Indiens entfallen auf drei führende Werke, von denen auf die Tata Iron and Steel Co. in den letzten Jahren reichlich 60 % kommen. Größere Bedeutung noch hat Indien in der Welteisenindustrie da- durch erlangt, daß es Erzeuger von Manganerzen geworden ist. Diese Tatsache ist weltwirtschaftlich von erheblicher Tragweite, denn Mangan- erze sind ein Schatz von unbeschreiblichem Wert. Sir Josiah Stamp hat kürzlich darauf hingewiesen, daß die Natur außerordentlich launisch und wunderlich in der Verteilung der von ihr hervorgebrachten Erzeug- nisse gewesen sei. Die an Kohle und Eisen reichsten Gebiete verfügen kaum über irgendwelche ergänzenden Produkte, die für die Stahlerzeugung erforderlich sind. Diejenigen aber, die diese wichtigen Hilfsstoffe liefern, verfügen selbst wieder kaum oder gar nicht über Kohle und Eisen. Als Beweis führt er die Vereinigten Staaten von Amerika an, deren Mangan- erzeugung äußerst gering sei, und die infolgedessen in den letzten Jahren reichlich 200 000 t Manganerze und 100 000 t Ferromangan eingeführt hätten. Für Indien trifft das Gesagte nicht zu, denn dies Land verfügt neben den übrigen Grundstoffen für die Stahlfabrikation über gewaltige Lager von Manganerzen, die inzwischen erschlossen worden sind. Um die Jahrhundertwende hatte bekanntlich Rußland das absolute Übergewicht, indem es an der Weltproduktion von 1,35 Millionen t mit 752 000 t beteiligt war, während Indien die Gewinnung eben erst aufgenommen hatte. Im Wirtschaftsjahr 1924/25 hingegen erreichte dessen Produktion,