ıo Haus gebrachten Brotes die räumliche Verteilung der Kunden eines Betriebes eine entscheidende Rolle. Auf ieden Fall 1äßt sich feststellen, daß die Hausbedienung nicht unbedingt höhere Spesen verursachen muß als der Laden- absatz. Heute werden die Brotlieferungen ins Haus da- durch verfeuert, daß oft ein und derselbe Häuserblock, ja ein und dasselbe Miethaus von mehreren Bäckern zu- gleich bedient werden. Dadurch werden die Austrags- rayons der einzelnen Bäckerei verhältnismäßig zu weit- läufig und die Austragszeiten verhältnismäßig zu lang. Hier könnte durch Rationalisierung in der Richtung einer Herabsetzung der Selbstkosten gewirkt werden. Ob diese Selbstkostenreduktion in der Richtung höherer Gewinne der an der Brotverteilung beteiligten Unternehmungen oder zu einer Herabsetzung des Konsumentenpreises führen würde, hängt von der Preispolitik der an der Festsetzung des Konsumentenpreises beteiligten Verbände ab. Wir haben bei der Absatzkostenanalyse Laden- und Hausbedienung auseinandergehalten. In Wirklichkeit gehen beide Vertriebsarten meist nebeneinander her. Besonders in städtischen Verhältnissen, aber auch auf dem Lande wird der Ladenverkauf immer mehr von der Hausbedienung verdrängt. 1!) So soll z.B. in Zürich schon heute der grössere Teil des Feingebäcks und Weißbrotes und etwa die Hälfte der Produktion an Vollbrot nicht im Laden verkauft, sondern ausgetragen werden. Es gibt Kun- den, welche noch nie den Laden des sie beliefernden Bäckers betreten haben. Sie wurden vom Austräger beim Einzug in die neue Wohnung geworben etwa mit dem Hin- weise darauf, daß er auch die übrigen Bewohner des Hauses bediene. Der Austräger einer Bäckerei bietet zum Beispiel zeitig morgens Kleingebäck im Hause des Kunden an, einige Zeit später läutet er wieder und offeriert Großbrot und schließlich kommt er nachmittags mit Patisserie. M Rp. objektiven Herstellungskosten für 1 kg Vollbros zu rechnen, so ergibt sich bei einem Konsumentenpreit von 58 Rp..für ihn eine „objektive Verschleißspanne‘ von 4 Rp. Wir bezeichnen als objektive „Verschleißspanne“‘ lie Spanne zwischen den „objektiven Herstellungskosten“‘ in denen laut Hinweis auf Seite 15 ein Lohnanspruch les mitarbeitenden Meisters für seine Tätigkeit im Back- ‘aum eingeschlossen ist) und dem Verkaufspreis. In der >bjektiven Verschleißspanne sind somit enthalten die Be- ‘räge für die objektiven Absatzkosten und für den objek- tiven Gewinn 9. Bei der Analyse der Herstellungs- und Absatzkosten les Großbrotes war es, der Natur der Kostenanalyse wegen, notwendig, das Großbrof isoliert zu betrachten. Diese Betrachtungsweise darf aber nicht dazu führen, aus der Differenz zwischen Selbstkosten und Verkaufs- »reis für Großbrot allein in einem gemischten Betriebe ıuf den Gewinn dieses Betriebes zu schließen. In einem zemischten Betriebe (Großbrot-, Kleinbrot- und allfällig Datisserieerzeugung für den Markt) wird der Betriebs- zewinn auch von dem am Kleinbrot bezw. an der Patisserie erzielten Gewinn beeinflußt. [V. Die Existenzbedingungen der genos- senschaftlichen Großbäckereien in Basel und Zürich. Die Brotfabrik des A.C. V. in Basel erzielt, bei Ein- ‚echnung der Gewinne aus Mehlverkauf, bei einem Preise von 52 Rappen für 1 kg Brot einen Betriebsüberschuß von 5%, wogegen die Bäckerei des L.V.Z. in Zürich bei einem Brotpreis von 58 Rappen®) und bei an- 1ähernd gleichen Backergebnissen nur einen kleinen Über- schuß zu erzielen vermochte 3). Vergleich der Unkosten in den beiden Betrieben für 100 kg Backware (Brot- und Kleingebäck ohne Konditorei) im Jahre 19926. Als Beispiel für die räumliche Entfernung der einzelnen 3äckereiläden und Brotverkaufsstellen voneinander diene vorstehende Karte (S, 17). Es ist dazu zu bemerken, daß von diesen Bäckereien besonders Zürichberg aufwärts viel Backware ins Haus geliefert wird und bei Hausbedie- nung die Nähe des Ladens für die Kunden nicht die Rolle spielt wie beim Einkauf im Laden. Es hat den Anschein, daß unter solchen Verhältnissen durch Rafionalisierungs- maßnahmen eine Verminderung der Selbstkosten erzielt werden könnte. Die Unterscheidung der Herstellungskosten und der Absatzkosten ist deshalb sehr wichtig, weil sich aus der Differenz zwischen Konsumentenpreis und Herstellungs- kosten die „Verschleißspanne‘‘ ergibt, also der Betrag, welcher zur Deckung der Absatzkosten und für den Gewinn zur Verfügung steht. Hat z. B. ein Bäcker in Zürich mit ') Vergl. hiezu die Ausführungen auf 5. 22. AC.V. L.V.Z. Basel Zürich Fr. Fr. Mehl .......... 36.43 36.95 „ohnaufwendungen ... 10.77 8,03 <ohlen und Holz .......0.0..0.0.00000000 1,67 1.84 Zubehörden u. übrige Bäckereiunkosten 6.79 5. — % <osten für Transporte ........... 3.17 5.49 Spesen für die Verkaufslokale ........ 5.11 6.59 Spesen für allgemeine Verwaltung und Abschreibung auf Mobilien ........ 1.78 1.77 Summa 65.72 65.67 Bei der Beurteilung der Lohnaufwendungen ist zu be- achten, daß der A.C. V. mehr Kleinware herstellt, welche mehr Arbeit in Bäckerei und Magazin erfordert. In Zürich beträgt die Produktion an Kleinware nur 6 %, in Basel da- 1) Vergl. Anmerkung S. 15. 2) Gewogenes Mittel aus den Preisen für 1 und 2 kg Laibe beträgt 57 Rappen. 3) Der L. V. Z. gibt Großabnehmern Rabatte, die laut Jahresrechnung 1926 insgesamt rund 1 Rappen pro kg Backware ausmachen, Es entspricht das zusammen mit dem Saldovortrag einem Überschuß von etwa 2 %. 4) Ohne Butter, die in der Hauptsache nicht für Backware, sondern für Konditoreiwaren, Birnenweggen u. a. verwendet wird.