gemeinsame Front aller nationalen Parteien herzustellen zei. Für die selbständige Bauernpartei sprachen sich aus der Kärntner Bauernbund, der Deutsche Bauernbund für Niederösterreich und der Steirische Bauernbund, dagegen waren der Salzburger Bauernbund und besonders scharf der Oberösterreichische Bauernverein. Schließlich wurde unter dem Drucke der Verhältnisse das Aufgehen in einer Einheitspartei abgelehnt. Da trat nun ein Ereignis ein, welches zum raschen Handeln zwang und die auseinanderstrebenden Bauern- arganisationen einte. Die Koalition der Christlichsozialen und Sozialdemokraten zerfiel im Jahre‘ 1920 und die konstituierende Nationalversammlung wurde | vorzeitig aufgelöst. Am 26. Juni 1020 versammelten sich die Ver- treter der Unabhängigen Bauernbünde in Leoben und beschlossen die Gründung der Deutschösterreichischen Bauernpartei, wobei sie sich: als Parteitag konstituierten. Gleichzeitig wurden das Organisationsstatut und die Leitsätze der Deutschösterreichischen : Bauernpartei ge- nehmigt. Bei den stattfindenden Neuwahlen in den Nationalrat wurden auf die Liste der Deutschen Bauernpartei sechs Nationalräte gewählt. Der Oberösterreichische Bauern- verein hat es leider abgelehnt, mit der Deutschen Bauern- partei in den Wahlkampf einzutreten, und schloß sich der Großdeutschen Volkspartei an. Nach Anschluß des Burgen- andes an Österreich kam es im Burgenlande zur Gründung les Burgenländischen Bauernbundes. Der Burgenländische Bauernbund trat bei den Wahlen im Jahre 1022 selb- ständig auf. Am 20. Jänner 1922 erfolgte der Anschluß der Deutsch- ;sterreichischen: Bauernpartei‘ an‘ den‘ Reichslandbund. \m 6. Dezember 1922 vereinigte sich. die Deutschöster- ‚eichische Bauernpartei mit dem Bund Deutschösterrei- hischer Bauern, wobei die neue Vereinigung den Namen „Landbund für Österreich” annahm. Unter diesem Namen hat der Landbund zum ersten Male als Reichspartei in den Wahlkampf. des Jahres 1023 eingegriffen. Leider nicht in allen Ländern, sondern nur im Burgenlande, Niederösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol und Vor- arlberg. In Oberösterreich kandidierten die Landbündler ınter der Bezeichnung „Verband der Großdeutschen und des Landbundes” und in Kärnten waren sie in der Ein- heitsliste mit den Großdeutschen und den . Christlich- sozialen. Außerdem hatte die Liste im Burgenland den Titel „Burgenländischer Bauernbund”. Die Folge davon war, daß die drei steirischen Mandate verloren gingen und die Partei nur fünf Mandate erhalten konnte. Im Februar 1924 wurde dann Landeshauptmann Schumy zum Parteiobmann gewählt. Das Jahr 1025 brachte die lang ersehnte Klärung und as wurde alles daran gesetzt, um zu einer einheitlichen Irganisation zu kommen. Vom I. bis 3. Februar 10925 ‚agte der Reichsparteitag in Klagenfurt. Nach eingehenden Beratungen wurden unter dem Beifall aller Teilnehmer :instimmig die programmatischen Grundsätze des Land- yundes für Österreich und ‚das Organisationsstatut, für ılle angeschlossenen Organisationen bindend, beschlossen, lamit war die lang ersehnte Einigung erreicht. Der zweite teichsparteitag fand am 4. und 5. März 1926 in Linz tatt. Er befaßte sich vor allem mit taktischen Fragen ınd brachte in Hinblick auf die kommenden Wahlen den zrundlegenden Beschluß, daß bei künftigen Wahlen alle len Landbund für Österreich angeschlossenen Organisa- jonen einheitlich vorgehen müssen. Gleichzeitig wurde ıuch beschlossen, daß alle Landesorganisationen eine ‚Jeichmnäßige Bezeichnung zu führen haben, und zwar ‚andbund für Österreich, Landesorganisation Burgen- ‚and, Kärnten usw. Der dritte Reichsparteitag fand am I. und 2. Februar 926 in Graz statt und wurde zu einer machtvollen <undgebung des geeinten Landvolkes. Als wichtigster 3Zeschluß dieses Reichsparteitages sei hervorgehoben, daß ler Landbund für Österreich bei den Wahlen am 24. April als selbständige Partei in den Wahlkampf sintrat. ‚ Die Wahlen des Jahres 1027 zeigten auch bereits leutlich, welchen Wert das geschlossene Auftreten hat. Jbwohl von allen Seiten und von allen Parteien auf las heftigste bekämpft, errang der Landbund für Öster- reich bei diesen Wahlen einen großen Erfolg. Er ’ent- ‚endete diesmal elf Abgeordnete in den Nationalrat. Da die Einheitsliste zu schwach aus dem Wahlkampfe 1ervorging, wurde der Landbund zur Teilnahme an der Zegierung eingeladen. Nach Überreichung eines Forde- ungsprogrammes und Annahme desselben durch die Minheitsliste trat der Landbund in die. Regierung ein und antsendete. als Vertreter den Abgeordneten Karl Hart- leb, der das Amt eines Vizekanzlers übernahm. Aber audı organisatorisch fehlte es in dieser Zeit „icht an Fortschritten. Nach der Neuorganisierung des Vorarlberger Landbundes im Frühjahr 1928 erfolgte die Sründung des Tiroler Landbundes am 17. März 10268, womit der Schlußstein in der Organisation des Land- undes für Österreich gelegt wurde. Am vierten Reichs- ‚arteitag in Salzburg 18. und 19. März 1928 nahmen laher bereits Delegierte aus allen Bundesländern Öster- ‚eichs teil. Da auch der Reichslandbund und der Bund der Landwirte in der Tschechoslovakei vertreten waren, zo bot dieser Reichsparteitag ein Bild der Geschlossenheit ler aufwärtsstrebenden national deutschen Landbe- völkerung.