©S zu danken, daß cine beträchtliche Anzahl von Dienstposten an ausgediente Soldaten verliehen wurde. In der Zeit vom I Juli 10927 bis zum 30. Juni 1928 wurden 1400 Dienstposten zur Verfügung gestellt — abgesehen von den 150 Unteroffiziersposten, die zu einer Dauerverpflichtung führen. Der Irfolg des ersten Jahres läßt hoffen, daß die Anstellung in öffentlichen Diensten schließlich zur Hauptversorgungsart der aus- gedienten Soldaten werden wird. Verwendung des Bundesheeres. Noch in Aufstellung begriffen, mußte das Bundesheer schon zu ernster Tätigkeit herangezogen werden. Im Staatsvertrag von St. Germain war das Burgenland Öster- reich zugesprochen worden. Nach dem von den alliier- (en Mächten ausgearbeiteten Programm sollte am 28. August 1921 das Bu rgenland ohne Mitwirkung des Bundesheeres in Verwaltung genommen werden. Diese Absicht kam zunächst nicht zur Durchführung, da im Burgenland. irreguläre Formationen eine rege Vätigkeit entfalteten und auch in niederösterreichisches Gebiet einfielen. Das Bundesheer mußte deshalb in aller Eile entlang der niederösterreichischen und steirischen Grenze den Grenzschutz einrichten. Stellenweise, besonders bei Kirchschlag, kam es zu Gefechten, die nit blutigen Verlusten verbunden waren. Erst am If. No- vember notifizierte die in Ödenburg tagende Generals- kommission der Fntente Österreich die von Ungarn Nunmehr durchgeführte Räumung des Burgenlandes. Die aufgebotenen Truppen des Bundesheeres hesetzten hierauf in zwei Itappen das Burgenland, und zwar den "ördlichen Teil bis zum 17. November und den südlichen . bis zum 28. November 1921. Ende Februar 1922 AOnnte die Besetzung und Übernahme des Landes als Nofeschlossen bezeichnet werden. So hat gleich die erste Hoc riegszeit deutlich die Unentbehrlichkeit eines “eres allen vor Augen geführt. Die folgenden Jahre die trichen diese Unenthehrlichkeit noch mehr, so ofl Truppen zur Aufrechterhaltung der Ord- Kief im Innern oder zur Hilfeleistung bei mußten ntarkatastro p hen herangezogen werden Bundest Immer und überall waren Abteilungen des H Sheeres hilfsbereit und rasch zur Stelle, wenn na Unwetter, „Stürme, Lawinen, Schneeverwe- Fissiöß sch Brände, Vermurungen, Windbrüche, fälle und m verwehungen, Erdbeben, Fisenbahnunglücks- Suchten 0 Katastrophen die Bevölkerung heim: der Tran e Bundesländer nahmen wiederholt die Hilfe 232.520 open in Anspruch, ‚die im Jahr 1926 bis auf das For } eitsstunden anstieg. Sogar das Ausland — leistung a se nam Liechtenstein - nahm die Hilfe- Rheinda mprer 1 ruppen in Anspruch, als ein mächtiger Das en uch große 1 eile dieses Landes verwüstete Aützige A lesheer hat aber auch viele gemein- Weg-, ride, beiten durchgeführt. Zahlreiche Straßen- Sind die bl ar und ‚Bahnbauten in allen Bundesländern in Pride eibenden Zeugen dafür, daß die Armen auch deren Arber Wohle aller am Werk ist. Von heson- die | SERIE. wären hier unter anderen zu erwähnen Nix und Glehung der Dachs tein höhlen, der Höhle und srecIhöhle bei l’rankenfels, der Mariazeller der Allander Tropfsteinhöhle, die Spreng- ırbeiten beim Grazer Schloßsteigbau und beim Bau les Kraftwerkes Partenstein, die Fernsprechleitung auf lem Patscherkofel, die Aufforstungen auf dem steinfeld, die Spannung des Seiles der Rollfähre bei spitz, die Arbeiten in den Siedlungen im Ranzenbach- zraben und in der Lobau. Bei allen großen sportlichen Veranstaltungen, wie Kraftwagenrennen, Reiterfesten oder Regatten sind stets Abteilungen des Bundesheeres m Verbindungs-, Ordnungs- und Sicherheitsdienst tätig. Auch zur Aufrechterhaltung der Ordnung ındSicherheitimlInnern warden Teile des Bundes- 1eeres schon zu wiederholten Malen in Anspruch ge- 1ommen. Stets entledigten sich die Truppen durch anergisches, korrektes und taktvolles Auftreten ihrer ıeiklen Aufträge und erwarben sich dadurch Achtung ınd Vertrauen bei der ganzen Bevölkerung. Besonders in len Julitagen 1927 war es das Bundesheer, das durch seine schnelle und klaglose Bereitstellung und durch sein spä- ercs Lingreifen ein Wiederaufflammen der Unruhen ‚erhinderte. Mit dem Frscheinen der ersten Soldaten var die Ruhe hergestellt, die Bevölkerung wußte wieder, laß die Regierung die Lage vollkommen beherrsche und m Bundesheer eine verläßliche Stütze gegen Umsturz »esitze. Wer noch an der unbedingten Verwendbarkeit les Bundesheeres im außerordentlichen Sicherheitsdien- ;te bisher gezweifelt hatte, den hbelehrten die Julitage zines besseren. So tief betrüblich die Unruhen des 15. 'uli 1927 waren, so wertvoll war die durch sie dokumen- jerte Tüchtigkeit und Verläßlichkeit des Bundesheeres, lie in den kritischen Oktobertagen 1928 in Wiener-Neu- ;tadt neuerlich klar zu Tage traten. Überlieferungspflege im Bundesheer. So bedeutend die Erfolge auf dem Gebiet der Orga- ısation, Unterbringung, Versorgung und Ausbildung des zundesheeres auch sein mögen, sie wären unvollständig, wenn dabei nicht auch dafür gesorgt wäre, daß ein zuter Geist in diesem Heer herrsche. Der Geist schöpft ‚eine Kraft zum größten. Teil aus der Krinnerung an die Vergangenheit, an die leuchtenden Beispiele der aroßtaten des Volkes auf allen Gebieten aus der Über- jeferungspflege. Gerade in Österreich sind die Quellen ler Überlieferung besonders ergiebig. In vielen Jahr- ıunderten der Vergangenheit haben österreichische Truppen bei den meisten großen Waffengängen der suropäischen Geschichte entscheidend mitgefochten, 1aben sich die österreichischen Regimenter stets vor- ildlich tapfer und hingebungsvoll‘ geschlagen. Kein euchtenderes Vorbild für restlose Hingabe an sem Yolk könnte der Österreicher aller Berufe, vor allem ıber der Soldat finden, als die ruhmreiche alte Armee. \us diesem Grund wurde vom derzeitigen Heeresminister ‚erfügt, daß die Truppen die Überlieferungen der alten tegimenter gleichen Ergänzungsbereiches zu übernehmen ınd weiterzupflegen haben. Die Namen und Nummern, die ılten Märsche, die Truppengedenktage von früher — ;je leben nunmehr im Bundesheer fort, Regiments- zeschichten und Regimentsmuseen halten die Krinnerun- zen an die Heldentaten des österreichischen Volkes est. Vor den Heldendenkmälern der Gefallenen aus lem Wetkrieg haben die Truppen die Fhrenbezeigung zu leisten, und wenn ein erfolgreicher Heerführer unse- ‚cr Heimat, ein Theresienritter oder ein Besitzer der