Durch die eigenen Arzneipflanzenkulturen der Heil- 
mittelstelle und der großen Zahl von Spezialpräparaten 
ist es ihr seit einigen Jahren gelungen, auch zu expor- 
tieren. Der Umsatz dieses Zweiges steigt stetig und 
kann heute bereits gesagt werden, daß die Aussichten 
für die Zukunft sehr ermutigende sind. 
Die Heilmittelstelle wurde im Laufe der Jahre derart 
ausgebaut, daß sie nun eine eigene, modernst ein- 
gerichtete chemisch-pharmazeutische und Verbandstoffe- 
fabrik, eine Fabrik zur Erzeugung von Desinfektions- 
mitteln, analytische Laboratorien und eigene Werkstätten 
besitzt. Die Fabrik wird als Regiebetrieb derart geführt, 
daß lediglich ihre Kosten nebst den notwendigen Rück- 
lagen, Auslagen für Apparaturen, Herstellung und 
Ergänzung des Fabriksinventars gedeckt und die Fertig- 
‚abrikate dem kommerziellen Betrieb zu möglichst nied- 
rigen Preisen geliefert werden. Der kommerzielle Betrieb 
umfaßt große Lager von Chemikalien, Drogen, Reagen- 
zien für medizinische und wissenschaftliche Zwece, 
pharmazeutische Spezial- und Patentpräparate, selbst- 
erzeugte Tabletten und Ampullen, Galatinekapseln, Des- 
infektionsmittel sowie eine große Zahl eigener pharma- 
zeutischer Spezialpräparate, abgepackte Arzneimittel in 
Tabletten- und Ampullenform sowie Verbandstoffe, dhirur- 
gisches Material und Geräte, Glaswaren und Apparaturen 
für Laboratorien und Material zur Krankenpflege. 
Sowohl die im Fabriksbetriebe hergestellten Präparate 
als auch die im kommerziellen Betriebe durch Finkauf 
erworbenen, werden ausnahmslos chemisch sowie biologisch 
und soweit ‚es notwendig ist, auch technisch überprüft. 
Es verläßt kein Präparat die Anstalt, bevor nicht durch 
eingehende Untersuchung und Versuche die tadellose 
Beschaffenheit dieser einwandfrei festgestellt wurde. Die 
abgepackten Arzneimittel werden außerdem von der 
Chemisch- pharmazeutischen Untersuchungsanstalt im 
Bundesministerium für soziale Verwaltung, Volksgesund- 
heitsamt, bzw. jene in Ampullenform von der bakterio- 
‚ogisch-serologischen Untersuchungsanstalt im Bundes- 
ninisterium für soziale Verwaltung, Volksgesundheits- 
amt, die Verbandstoffe von beiden Anstalten ständig 
überprüft, während die Spezialerzeugnisse Ergostabil 
ınd Digistabil unter der ständigen Kontrolle des Pharma- 
kognostischen Institutes der Wiener Universität stehen. 
In der jüngsten Zeit ist die Oesterreichische Heilmittel- 
stelle im Rahmen der Sozial-hygienischen Aus- 
stellung in den Terrassensälen der neuen Hofburg mit 
nem großen Ausstellungsobjekt vor die Oeffentlichkeit 
zetreten, welches den großen, Umfang und die fort- 
zeschrittene Entwicklung sehr veranschaulicht und den 
zroßen Beifall aller in Betracht kommenden maßgebenden 
stellen gefunden hat. Die Aufgabe, ihren Abnehmern 
lie Waren zu möglichst billigen Preisen zu liefern und 
labei das kaufmännische Moment nicht außer acht zu 
assen, hat die Heilmittelstelle bisher stets mit dem FEr- 
zebnis, daß es trotzdem möglich war, der Mitarbeiter- 
;chaft eine entsprechende Lebenshaltung zu sichern, wie 
‚uch dem Betrieb selbst die notwendigen Rücklagen zu- 
:ückzuführen, gelöst. 
Die Oesterreichische Heilmittelstelle G. A. kann auf 
hre .bisherigen Leistungen und Erfolge mit großer 
senugtuung zurückblicken. Sie hat nicht nur ihre ge- 
itellten Aufgaben vollauf erfüllt, sondern darüber hin- 
aus eine Entwicklung aufgewiesen, welche alle Stellen, 
lie die Heilmittelstelle kontrollieren, mit größter Be- 
rTiedigung erfüllt. Durch weitere Ausdehnung und Aus- 
zestaltung wird sie auch in der Zukunft nicht nur ihren 
lirekten Abnehmern, sondern‘ auch der Bevölkerung als 
zroßer Allgemeinheit von Nutzen sein und die stets bewie- 
jene Wertschätzung gewiß rechtfertigen, die sie sich als ge- 
neinwirtschaftliche Anstalt, seit ihrem Bestande immer auf 
Yerbilligung und Verbesserung der Qualität aller in das 
Jeilwesen einschlägigen Arzneimittel und auch anderer 
Artikel bedacht, bei dem Großteil der Bevölkerung er- 
worben hat. 
DIE AUSGESTALTUNG DER STAATLICHEN MITTELSTANDS 
SANATORIEN SAUERHOF UND PETERHOF IN BADEN 
Von Direktor Hofrat Dr. Simon Krüger. 
Das ehemalige Garnisonsspital und das Militär-Bade- 
naus Sauerhof in Baden wurden in den letzten zehn 
Jahren zu den beiden Staatlichen Mittelstands- 
Sanatorien Sauerhof und Peterhof umgestaltet. 
Auch jene Kurgäste, für die sie vor dem Umsturz be- 
stimmt waren, Offiziere und Soldaten, sind auch unter 
den gegenwärtigen geänderten Verhältnissen als Kriegs- 
beschädigte, als Krankenkassenmitglieder, als Angehörige 
des Mittelstandes heimisch geblieben. Beide Anstalten 
(Sauerhof und Peterhof) haben damit zu ihrer richtigen 
Zweckbestimmung zurückgefunden, eine Spezial-Heil- 
anstalt für jene Leiden zu sein, für die der Kurort 
Baden bestimmt ist. 
Gerade dem Mittelstand im allgemeinen hat die Um- 
wandlung unserer beiden Anstalten in Zivil-Heilanstalten 
arwünschte Gelegenheit gegeben, der Heilwirkungen des 
Kurortes Baden teilhaftig zu werden. Damit wurde auch 
m bestimmten Ausmaß einer zweckmäßigen sanitär-sozi- 
alen (kurörtlichen) Fürsorge ihr Recht eingeräumt. Jeden- 
alls liegt für unsere Anstalten die unerläßliche Bedingung 
‚or, die gemeinnützigen Zwecke mit dem kauf- 
nännischen Erfolg zu verbinden, unter gleichzeitiger 
jozialer und kaufmännischer Führung die Selbsterhaltung 
- ohne Aufwendung öffentlicher Mittel — zu erzielen. 
Jieses schwierige Problem wurde in unseren Anstalten 
:atsächlich gelöst. 
Im Rahmen der Anstalten ist es gelungen — was auch 
'ür den Kurort von großer Bedeutung ist — die natür- 
ichen Gaben des Kurortes, seine Schwefelquellen — mit 
Tervorkehrung ihrer spezifischen Wirkung — zur vollen 
\uswertung zu bringen, durch die Errungenschaften der 
nedizinischen Wissenschaft — zumal der physikalischen