Entwicklungder landwirtschaftlichen Erzeugung zurück- 
zuführen sind, Erfolge, die für unsere gesamte Volkswirt- 
schaft von größter und ausschlaggebender Bedeutung 
sind, Erfolge, die esauch rechtfertigen, daß die Nachhal- 
tigkeit der aufstrebenden Entwicklung mit allen Mitteln 
sichergestellt wird, so muß selbstverständlich das 
Hauptverdienst der Arbeit eines jeden Landwirtes 
zugeschrieben werden, der, ohne Mühe zu scheuen 
and ohne Enttäuschungen zu befürchten, seine Scholle 
mit Liebe betreute, Die Arbeit des einzelnen Land- 
wirtes wurde aber unterstützt und gefördert durch 
alle Faktoren, die einen Finfluß darauf haben. 
Die überragende Bedeutung, die der Vermehrung 
der landwirtschaftlichen Produktion für die Existenz 
des Staates zukommt, wurde von allen behördlichen 
Stellen, in deren Wirkungskreis die Gesetzgebung, 
die Verwaltung und die Förderung auf diesem Ge- 
biete fällt, voll anerkannt. Das Bundesministerium für 
Land- und Forstwirtschaft, das an die Stelle des ehe- 
maligen k. k. Ackerbauministeriums trat, hatte hier 
beim Wiederaufbau unserer Wirtschaft eine ganz 
besonders schöne, aber auch schwere Aufgabe. Den 
veränderten Verhältnissen Rechnung tragend, wurde 
dieses Amt umgestaltet und betätigte sich dement- 
sprechend auch in reger Weise auf ganz neuen Ge- 
bieten. 
Das gleiche gilt von den Landesregierungen, in 
leren Kompetenz die Landeskultur verfassungsmäßig 
ällt. Ihr Verdienst ist es vor allem, daß ein Faktor, 
lem die allergrößte und grundlegendste Bedeutung 
zukommt, das niedere landwirtschaftliche Unterrichts- 
wesen, ganz hervorragend entwickelt wurde, so daß 
die Zahl der niederen landwirtschaftlichen Lehranstalten 
‚on 43 auf 85 stieg, sich also verdoppelte. Der För- 
derungsdienst wurde — in den Ländern in ver- 
schiedenem Ausmaße — zumeist den landwirtschaft- 
ichen Hauptkörperschaften überlassen. Der Zusammen- 
;chluß der Landwirte hat seit dem Kriege große Fort- 
ichritte gemacht. Obwohl in diesem Werke die Tätig- 
keit der Berufsvertretungen noch ausführlich behandelt 
wird, so muß doch insbesondere der großen Ver- 
dienste gedacht werden, die die gesetzlichen Berufs- 
vertretungen der Landwirte, die Landwirtschafts- 
kammern ‚und Landeskulturräte, zusammengefaßt in 
der Präsidentenkonferenz der landwirtschaftlichen 
Hauptkörperschaften, auf dem Gebiete der Förderung 
in verständnisvoller Mitarbeit mit dem Bund und den 
Ländern erworben haben. 
DIE LANDWIRTSCHAFTLICHEN HAUPTKÖRPERSCHAFTEN UND 
DER WIEDERAUFBAU DER ÖSTERREICHISCHEN LAND- 
UND FORSTWIRTSCHAFT 
Von Hofrat Dr. Rudolf Winter, Generalsekretär der Präsidentenkonferenz der landwirtschaftlichen 
Hauptkörperschaften. 
In den nachfolgenden Ausführungen wird versucht, 
in großen Zügen den Wiederaufbau der österreichi- 
schen Land- und Forstwirtschaft und ihre derzeitige 
Lage zu schildern. Hiebei wird insbesondere der Mit- 
wirkung der landwirtschaftlichen Hauptkörperschaften 
gedacht, denen ein großer Teil der Wiederaufbau- 
erfolge zuzuschreiben und zu danken ist. Die Aus- 
führungen vermeiden alle zu weit gehenden Details 
und jede ermüdende Statistik, wollen aber dafür ver- 
suchen, alle bedeutenden Probleme, die die Landwirt- 
schaft in den abgelaufenen zehn Jahren zu lösen 
hatte, kurz darzustellen. Ferner sollen auch die Auf- 
gaben aufgezeigt werden, die der österreichischen 
Land- und Forstwirtschaft auf Grund ihrer bisherigen 
Entwicklung für die nächste Zukunft gestellt sind. 
Schließlich sei noch einleitend bemerkt, daß die 
Jandwirtschaftlichen Hauptkörperschaften 
ihre großen Erfolge zu einem nicht unbe- 
trächtlichen Teile der Förderung und 
Unterstützung durch das Bundesministe- 
rium für Land- und Forstwirtschaft ver- 
danken, mit dem sie stets engste Verbin- 
dung und herzliches Einvernehmen gepflo- 
gen haben. 
Durch den vierjährigen Weltkrieg und seine F olgen 
ist die österreichische Landwirtschaft nach dem Zu- 
sammenbruch des alten Staates und Schaffung eines 
neuen Oesterreich vor gänzlich neue Produktions- 
und Absatzverhältnisse gestellt worden, die eine 
völlige Umstellung fast aller Betriebe erforderten. 
Diesen Wiederaufbau und die sich daran anschließende 
\usgestaltung der österreichischen Landwirtschaft hat 
weiters die Tatsache außerordentlich unterstützt, daß 
sich die Landwirtschaft in vorbildlicher Weise berufs- 
ständisch organisiert und auf diesem Wege die Einzel- 
kräfte zu macht- und planvoller Zusammenarbeit ge- 
ordnet und verein’gt hat. Den ersten Markstein in 
diesem berufsständischen Aufbau der österreichischen 
Landwirtschaft bildete die Errichtung der nieder- 
österreichischen Landes-Landwirtschafts- 
xammer, die im Juli 1922 auf Grundlage des nieder- 
österreichischen Landesgesetzes vom 22. Februar 1022 
geschaffen wurde. Während bis zu diesem Zeitpunkte 
die Interessen der österreichischen Landwirtschaft nur