waltung eben daran, sich im Bundesministerium für Land- 
ınd Forstwirtschaft in der Form einer Staubeckenkom- 
nission eine beratende Körperschaft zu bilden; in der 
Vertreter der Wissenschaft und der Bauerfahrung mit 
den verantwortlichen technischen Verwaltungsbeamten 
zusammenwirken sollen. Ebenso ist die Erlassung eines 
Bundesgesetzes, betreffend besondere wasserrechtliche 
Zestimmungen über Staubecken und Teichanlagen (Stau- 
jeckengesetz) und auf der dadurch geschaffenen gesetz- 
ichen Grundlage die Herausgabe einer Staubeckenverord- 
ıung geplant, in welche gewisse Richtlinien für die schwie- 
ige und verantwortungsvolle Prüfung der zur wasser- 
'echtlichen Genehmigung eingereichten Talsperrenentwürfe 
lurch die politischen Behörden zusammengestellt sind. 
DER HYDROGRAPHISCHE DIENST ÖSTERREICHS 
Der hydrographische Dienst verfügte zur Zeit der 
Sründung der Republik als Folge des Krieges über ein 
vollkommen zerrüttetes Beobachtungsnetz, auch waren 
die fortlaufenden Publikationen der hydrologischen Daten 
mit dem Jahrbuch 1913 ins Stocken geraten. Es ist daher 
zunächst die wichtigste Aufgabe gewesen, die durch den 
Krieg entstandenen Lücken so rasch als möglich zu be- 
jeitigen. Der hydrographische Dienst begnügte sich jedoch 
nicht damit, das bisherige Beobachtungsnetz wieder In- 
stand zu setzen, sondern darüber hinaus die Erfahrungen 
der Vorkriegszeit entsprechend zu verwerten. Hiedurch 
war die Möglichkeit gegeben, für sämtliche Flußgebiete 
Desterreichs eine neue Normalisohyetenkarte aufzu- 
stellen, wodurch im Zusammenhange mit.den durchge- 
führten hydrometrischen Erhebungsdaten der bisherige 
Wasserhaushalt der Flüsse eingehend untersucht werden 
konnte, welche Studien der Wasserkraftnutzung und der 
Bodenmelioration bereits zum Vorteil gereichten. . Die 
Veröffentlichung dieser Normalisohyetenkarte wurde, 
nachdem auch noch der Rückstand der hydrographischen 
Jahrbücher nachgeholt werden konnte, mit Ministerrats- 
beschluß wieder gestattet. Allerdings ist hiebei größte 
Sparsamkeit geboten, doch wurde Bedacht genommen, 
daß alle für wissenschaftliche und praktische Erforder- 
nisse notwendigen Daten zum Teil in verbesserter Form 
aufgenommen sind. 
Ein Hauptaugenmerk wurde auch auf die Geschiebe- 
führung der Flüsse gerichtet und es sind bereits dies- 
bezügliche Erhebungen an den wichtigsten Flüssen 
Desterreichs im Gange, wodurch die Möglichkeit geboten 
ist, die einschlägigen Theorien einer Prüfung an Hand 
ler in der Natur aufgenommenen Daten zu unterziehen. 
. In der Nachkriegszeit wurde auch die Wasserstands- 
ternmeldeanlage an der Donau erweitert, da bei 
ler Eigenart des Stromes und «seiner Zubringer mit der 
bestehenden Anlage das Auslangen‘ nicht gefunden 
werden konnte. Zu diesem Zwecke wurden zahlreiche 
Stationen an den Donauzubringern in den Meldedienst 
3nbezogen, wobei aber auch gleichzeitig für alle 
Stationen durch Vornahme von Messungen die Pegel- 
Schlüssel aufgestellt wurden. Mit Rücksicht auf die Kennt- 
dis der jeweiligen Zuflußmengen ist der Prognosendienst 
wesentlich verbessert worden und es haben sich seither 
aur geringfügige, in wirtschaftlicher Beziehung nicht mehr 
ins Gewicht fallende Fehler ergeben. 
Dem hydrographischen Dienst ist ferner noch die 
Versuchsanstalt für Wasserbau angegliedert. Sie 
dient nicht nur der wissenschaftlichen Forschung, sondern 
hauptsächlich dem Zwecke, wasserbauliche Untersuchungen 
Yor Ausführung eines Baues zunächst im Kleinen, durch 
Vornahme : von Modellversuchen unter Nachbildung der 
virklich gegebenen Verhältnisse anzustellen, da die Er- 
sebnisse solcher Versuche unter gewissen Voraussetzungen 
nit Hilfe des Aehnlichkeitsgesetzes auf die Natur über- 
ragen werden können. 
Um einen Einblick in das Tätigkeitsgebiet dieser Anstalt 
u geben, seien von den in den letzten zehn Jahren zur 
Durchführung gelangten Versuchen die Folgenden ange- 
ührt, welche in den Mitteilungen der Versuchsanstalt 
‘ür Wasserbau veröffentlicht wurden: 
Aufstellung eines allgemeinen Gesciebe- 
riebgesetzes. Die von Prof. Schaffernak durchge- 
ührten Versuche hatten den Zweck, die heute noch viel 
ımstrittene Frage der Geschiebeführung von Flüssen 
ıuf gänzlich neuem Wege einer Lösung zuzuführen. Es 
‚elang, für verschiedene typische Schottergemische eine 
Zeziehung zwischen den Sohlengeschwindigkeiten des 
Wassers und den in der Sekunde abgetriebenen Ge- 
.hiebemengen aufzustellen. 
Spezielle Gesciebetriebgesetze. Werden die 
zeschiebetriebgesetze nicht mit den ‘auf künstlichem 
Nege hergestellten typischen‘ Schottergemischen durch- 
zeführt, sondern hiezu die direkt den Flußläufen ent- 
ı10mmenen natürlichen Gemische verwendet, so erhält 
nan die für die betreffenden Flußläufe geltenden, spe- 
jellen Geschiebetriebgesetze. Auf diese Weise wurden die 
peziellen Geschiebetriebgesetze für die Donau bei Wien 
ınd die untere Enns aufgestellt, die zur Berechnung der 
seschiebeführung dieser Flüsse Verwendung fanden. 
Versuche über die Serpentinierung von Flüssen, 
Im Wege von. Modellversuchen (Sohle aus Sand) 
vurde die Ausbildung der beweglichen Flußsohle einem 
s‚enauen Studium unterzogen. 
Drucsstollenauskleidung System Kvetensky. 
7ur Erprobung gelangte ein Holzmodell für die Auskleidung 
ines Wasserleitungsdruckstollens bei einem Wasserkraft- 
verk. Das Prinzip bestand darin, daß die Dichtung selbst- 
ätig mit zunehmendem Innendruck erfolgen sollte. 
Versuche über eine neuartige Stauvorrich- 
‚ung „Staukamm”. Die Versuche wurden für die Ge- 
neinde Wien, städt. E. W. durchgeführt, um die prinzipielle 
hydraulische Wirkung des „Staukammes”, der für die 
Wiener Hochquellenleitung bestimmt war, zu untersuchen, 
Versuche über Strömungserscheinungen in 
3Zuhnenfeldern. Diese Versuche erfolgten für die 
apanische Regierung und wurden durch die wiederholt 
ın einem japanischen Flusse aufgetretenen Hochwasser- 
:häden veranlaßt. Hiemit zusammenhängend fanden 
Intersuchungen über die Walzenbildung in Buhnen- 
eldern bei verschieden gestalteten Buhnen statt.