DIE WIENER STÄDTISCHEN STRASSENBAHNEN Die Straßenbahnen der Gemeinde Wien sind unter dazu die vollkommene Unklarheit über die den denkbar ungünstigsten Verhältnissen in die neue künftige Entwicklung der Gemeinde: alle diese Er- Zeit unseres Vaterlandes eingetreten. Während des scheinungen waren darnach angetan, auch den Hoff- Straßenbahntriebwagen der Type „M” Weltkrieges waren Anlagen und Fahrbetriebsmittel in einen immer schlechteren Zustand geraten, der Betrieb konnte nur noch durch Zuhilfenahme weiblichen Ersatzpersonales geführt werden und der ohnehin gedrosselte Strombezug war fortwährend gefährdet. Das ersehnte Ende des Krieges brachte nun den Zusammenbruch mit allen seinen verderblichen Fol- gen wirtschaftlicher Natur. Das Rückströmen tausen- der Angestellter der Straßenbahnen aus dem Felde und aus der Kriegsgefangenschaft, die Unmöglichkeit eines durchgreifenden, raschen Abbaues des aufge- aommenen Ersatzpersonales mit Rücksicht auf sozial- politische Erwägungen, die Fortdauer der durch die rasch zunehmende Entwertung des österreichischen Geldes noch gesteigerten wirtschaftlichen Not und ıyungsfreudigen zu entmutigen und ihn die Hände in den Schoß legen zu lassen. Es war die Zeit, als über die künftige wirtschaftliche Bedeutung Wiens die ungünstigsten Vorhersagen umliefen; das teils wohl- wollend bedauernd, teils nicht ganz ohne Mißgunst verbreitete Schlagwort vom „Wasserkopf Wien“ kam auf, von der Stadt, die ihre Menschenmassen un- möglich ernähren könne und die zu erwartende „Ver- dorfung“ Wiens stellte eine viel erörterte Frage dar. Und in den statistischen Ziffern des Ver- kehres auf den Straßenbahnen der Gemeinde Wien spiegelt sich deutlich das Geschehen jener Jahre: Waren im Geschäftsjahre 1917/1918 rund 562 Milli- onen Fahrgäste befördert worden und stieg die Ziffer im Geschäftsjahre 1018/1010 — wohl infolge der gro-