5. Vortrag des Herrn Dr. Hass elmann-Hamburg, über „Kulturaufgaben des Schiffbaus“ Dr. Hassel mann-Hamburg: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich finde es sehr anerkennenswert, daß Sie sich noch einmal der Mühe unterziehen wollen, einen Strom der Reden über sich ergehen zu lassen. Ich werde mich aber der mög— lichsten Kürze befleißigen und gleich in die Praxis eintreten, um zu sagen, was heute morgen noch gesagt werden muß. Ich möchte mich dem Vorbilde von Herrn Generalkonsul Roselius anschließen und gleichfalls ein Goethe-Wort an die Spitze meiner Ausfüh— rungen setzen, und zwar deshalb, weil es eine für mich immer wieder bestätigte Wahrheit ist, daß Goethe über alles, um dessen Ausdruck man ringt, das beste und tiefste gesagt hat. Goethe sagt einmal: „Hamburg und Bremen sind groß und prächtig, ihre Wirkung auf Deutschlands Wohlstand gar nicht zu berechnen. Aber würden sie bleiben, was sie sind, wenn sie ihre Souveränität verlieren und irgendeinem Deutschen Reich als Provinzialstadt einverleibt würden? Ich habe Grund, daran zu zweifeln!“ Dieses Goethe-Wort über unsere beiden Schwesterhansestädte Bremen und Hamburg gibt eine Charakteristik des Entschlusses des Deut— schen Werkbundes, seine diesjährige Tagung hier abzuhalten. Er hält sie in Bremen ab, nicht in irgendeiner beliebigen Stadt, in Bremen als dem Ausfallstor und dem Eingangstor der Welt. Und daß Sie mir als Hamburger Gelegenheit geben wollen, heute zu Ihnen zu sprechen, finde ich sehr freundlich. Es ist so schwer, den geometrischen Ort gemeinsamer Tätigkeit zwischen den beiden Städten zu finden. Es mag das zum Teil daran liegen, daß man zwischen Wachholder und Heidschnucken keine Generaldirektoren 31