meiner Überzeugung das nicht ausgereicht, um sich dort zur Gel— tung zu bringen. In Monza haben wir mehr gebracht, als irgendeine der anderen ausstellenden Nationen, in Paris hätten wir weniger gebracht oder höchstens ebenso viel wie eines der nordischen Länder, und das hätte niemals den Eindruck gemacht, den wir bei der Bedeutung des deutschen Kunstgewerbes für uns in Anspruch nehmen müssen. Es klingt sehr schön, wenn man hört, gerade eine ganz kleine und sehr ausgewählte Ausstellung hätte in Paris am stärksten gewirkt, — in Wirklichkeit hätte man sich auf diese Weise in dem Lärm des übrigen kaum Gehör ver— schaffen können. Wir hätten in der kurzen Zeit nicht so viel leisten können wie Osterreich, das sich seit langem mit den größten Anstrengungen vorbereitet hatte und das auch nur des— halb in Paris so stark wirkt, weil das Wiener Kunstgewerbe eine besondere Spezialität darstellt, der wir nichts Ähnliches an die Seite zu stellen haben. Die eigentliche Bedeutung des deutschen Kunstgewerbes liegt heute im wesentlichen in der schlichten Sach— lichkeit und in der Vortrefflichkeit der Arbeit. Damit kann man sich in der Umgebung dieser Pariser Ausstellung nur zur Geltung bringen, wenn man in einer sehr geschlossenen und auch quan— titativ imponierenden Form auftritt. Ich kann von Ihnen nicht verlangen, daß Sie sich zu dieser meiner Ansicht bekehren lassen. Im Grunde ist es ja auch eine müßige Frage, ob eine Schlacht, die nicht geschlagen worden ist, gewonnen oder verloren worden wäre. Aber ich wollte Ihnen meine Ansicht nicht vorenthalten, weil sie im Grunde zusammen— hängt mit meinem Urteil über die augenblickliche kunstgewerbliche Situation im allgemeinen. Darüber muß man sich klar sein; wenn auch die Pariser Ausstellung keineswegs die abschließende Bedeutung hat, die die Franzosen ihr geben wollen, so ist soviel entschieden, daß es kein Zurück mehr gibt auf dem Wege zu einem neuen architektonischen und gewerblichen Stil. Der Anteil Deutschlands an der Schaffung dieses Stils ist sehr groß. Aber es wäre ein Fehler, zu glauben, daß das neue deutsche Kunst— gewerbe dem der meisten anderen Länder, abgesehen von der besseren organisatorischen Zusammenfassung so wesentlich über— 149