Boden die Baumwolle sortieren, In einem Raum, der vom Staub wie in Nebel gehüllt ist, verbringen sie täglich 12 Stunden, Mittagspausen gibt es nicht, „dafür“ verdienen sie täglich bis 20 Koper. An demselben Tage besuchte ich. noch drei Fabriken, in denen der Zwölistundentag eingeführt ist, Der größte Teil der Arbeiten wird von Frauen und Kindern ausgeführt. . Die Arbeitsbedingungen in der Seidenfabrik sind so entsetzlich, daß einem die Sprache vergeht, Unter den Maschinen und Werk- bänken hängen Körbe, in denen die Arbeiterinnen ihre Säuglinge unter- bringen. Die Arbeiterinnen haben eben niemand, dessen Obhut sie die Kinder während der Arbeitszeit anvertrauen können. Die Fabrikräume sind niedrig und dunkel, Ventilation gibt es nicht. Arbeiter und Mädchen stehen in langer Reihe ver besonderen Holztrögen mit kochendem Wasser, in denen die Seidenkokons geweicht werden, Die Luft ist von Gestank verpestet. Ueberall sieht man Brust- kinder, die in irgendeiner Ecke untergebracht sind, überall Fällt das Auge auf abgemagerte, bleiche Mädchen, die die schwersten Arbeiten verrichten.. Die Revolution ist scheinbar an dieser alten unfireundlichen Fabrik vorbeigegangen, Die einzige Aenderung ist, daß die Arbeiterinnen 20 Prozent Lohn- zulage und wöchentlich einen freien Tag erhaiten haben, Gegenwärtig zahlt man in dieser Fabrik Kindern und Jugendlichen 60 Koper täglich, den erwachsenen Arbeiterinnen 35 Cent. Demnach verdient eine Frau in 12 Stunden unter tfürchterlichen Arbeitsbedingungen im Monat 10 Dollar. Wer in Hankau lebt, weiß was das bedeutet. Das bedeutet: chronische Unterernährung, Lumpen anstatt Kleider, ein Strohdach über dem Kopfe usw., bedeutet, daß die Frauen die Brustkinder in die Fabrik mitnehmen müssen, wo sie den ganzen Tag auf einem Lager aus Lumpen in Körben zubringen müssen, die unter den Maschinen und Werkbänken stehen, bedeutet, daß die.Arbeiterin nach einem Tage mühevollster Arbeit abends noch die notwendigsten Hausarbeiten ver- richten muß. Daher haben die Frauen und Mädchen in der Seiden- tabrik ein so fürchterliches Aussehen, Sie sehen nie die Sonne,” Analoge Beispiele könnte man aus den verschiedensten Teilen Chinas anführen, Sogar in einem der größten Industriezentren Chinas, in Schanghai, gibt es Fabriken, in denen die Arbeitsbedingungen an die erste Zeit der Kapitalsakkumulation erinnern. Je weiter man sich von den Industriezentren entfernt, um so primitiver und drückender werden die Verhältnisse. Sogar in den Gegenden, über die die Welle der revolutionären Bewegung hinwegspülte — sie erfaßte den ganzen Süden und den mittleren Teil Chinas — herrschen in den Fabriken, Werkstätten und Handelsunternehmungen äußerst schwere Arbeits- bedingungen. In China ist der Arbeiter ein Stück Arbeitsvieh und wird wie ein Stück Vieh behandelt. Ganz abgesehen von den euro- päischen Ausbeutern, die die chinesischen Arbeiter verächtlich über die Achsel ansehen, auch die einheimische Bourgeoisie verhält sich nicht anders. Der chinesische Bourgeois ist unter Vorbehalten geneigt, den qualifizierten Arbeiter als Mensch anzuerkennen, die Kulis dagegen sind für ihn ein für allemal Lasttiere. Einer solchen verächtlichen Behandlung der Kulis, d, h, der Millionen ungelernten Arbeiter, konnte man sowohl in Kanton, als auch in Wuhan und in den anderen von 19