DAS HOTEL- UND GASTGEWERBE 9 DER WERT ZIELBEWUSSTER PROPAGANDA Die Vereinigung der Reklameagenten in den Vereinigten Staaten von Nordamerika hatte Anfang 1925 eine außer- ordentlich interessante Feststellung gemacht. Sie wies nach, daß die in Amerika für Reklame aufgewendeten Summen im Jahre 1924 ganz außergewöhnlich angewachsen waren, Im Jahre 1923 sind in den Vereinigten Staaten rund 250 Millionen Dollar für Reklamezwecke ausgegeben worden. Für die Zeit vom 1. Januar bis zum 1. Oktober 1924 — also in nur drei- viertel Jahren — verzeichnete der genannte Verein schon 300 Millionen Dollar an Reklameaufwendungen. Das ist ein Mehr von rund 15% gegenüber dem Vorjahr. Der Sekretär der Ver- einigung der amerikanischen Reklameagenturen glaubte, aus diesen Feststellungen den Schluß ziehen zu dürfen, daß der Konsum des Landes um mindestens den gleichen Prozentsatz steigen werde und daß infolgedessen die günstigsten Aussichten für die Überwindung der Wirtschaftskrise bestünden, die zur Zeit jener Feststellung in Amerika herrschte. Die Ereignisse haben der genannten Vereinigung Recht gegeben. Wir sind zwar noch nicht ganz von dem entsetzlichen Zahlenwahnsinn geheilt, in den die unselige Inflationsperiode alle europäischen Länder mit kranker Valuta gestürzt hatte. Aber wir konnten uns doch so viel gesunden Zahlensinn zurück- erobern, um volles Verständnis für die Feststellung der Ver- einigung amerikanischer Reklameagenturen zu haben. 300 Millionen Dollar, das sind rund 1260 Millionen Gold- mark für Reklame in dreiviertel Jahren! Es ist ungefähr der vierte Teil jener Summe, die der deutsche Reichsfinanzminister als Gesamtbedarf der Länder und Gemeinden für das Jahr 1925 errechnet hatte, nämlich 5320 Millionen Mark. Glückliches Amerika!