KOLLEKTIVPROPAGANDA DURCH KORPORATIVE VEREINSREKLAME 113 
16. KOLLEKTIVPROPAGANDA DURCH 
KORPORATIVE VEREINSREKLAME 
EIN NEUER WEG 
Der Zufall machte mich ungewollt zum Zeugen eines inter- 
essanten Gesprächs. Schauplatz der Handlung war die Emp- 
fangshalle eines internationalen Hotels, so kosmopolitisch 
geführt, daß der Leser es ganz nach seinem Belieben in 
Amsterdam, Barcelona, Berlin, Brüssel, Budapest, Karlsbad, 
Luzern, Paris, Rom, Wien oder Zagreb suchen kann. Handelnde 
Personen: ein älterer Hotelgast, schon äußerlich der markante 
Typ des in den U. S. A. akklimatisierten und naturalisierten 
Europa-Amerikaners, und der gewandte, verbindliche Hotel- 
direktor. Der Gast lebhaft und impulsiv, der Direktor ruhig 
und liebenswürdig, so, wie die Schule des Hotellebens unsere 
tüchtigen Fachmänner zu bilden pflegt. Der Amerikaner hielt 
ein paar Zeitungen in der Hand und schwenkte sie im Laufe 
des Gespräches so lebhaft, als sei es das Sternenbanner und 
als gelte es, den Nationalfeiertag würdig zu begehen. So gelang 
es mir, einen Blick auf die beiden Blätter zu werfen. Das große, 
einer weißen Fahne gleichende, war eine Nummer der „New 
York Times“, das kleinere erkannte ich schon bei flüchtigem 
Hinsehen an seiner charakteristischen Aufmachung und dem 
wirkungsvollen Umschlag. Es war das „Hotel‘, Organ des 
Internationalen Hotelbesitzer-Vereins, und zwar erkannte ich 
sogleich die schöne, imposante Festnummer, die der I. H.-V. 
anläßlich seiner großen Heerschau Ende September 1926 in 
Budapest herausgegeben hatte. Zu meiner Freude hatte ich 
bereits festgestellt, daß in den Gesellschaftsräumen jenes 
Kosmopolit-Hotels zwei Hefte dieser Festnummer an verschie- 
denen Stellen so ausgelegt waren, daß sie unbedingt bemerkt 
werden mußten. Nebenbei gesagt, auch ein sehr nachahmens-