KOLLEKTIVPROPAGANDA DURCH KORPORATIVE VEREINSREKLAME 115 hängen, der mir doch nur Häuser empfehlen wird, die er aus irgendeinem Grunde empfehlen will. Verstehen Sie?‘ „Vollkommen. Sie sind mißtrauisch, Mister Smith. Trauen den Empfehlungen nicht recht, die man Ihnen im Hotel gibt, und Sie ziehen daher das ‚Hotel‘ als Auskunftsstelle vor, wenn ich mich dieses Wortspieles bedienen darf.“ „Dürfen Sie!“ rief der Amerikaner lebhaft. „Denn gerade in diesem Wortspiel liegt die Wahrheit und der Grund zu meiner Klage. Offengestanden, ich begreife Ihre europäischen Hotelier- kollegen nicht. Warum machen sie bei ihren Reklamen mit rührender Beharrlichkeit einen großen Bogen um ihre eigene Fachpresse? Man sagt, daß die Hotels in Europa von unseren amerikanischen Hotels sehr gern Belehrung und gute Beispiele annehmen. Aber gerade hier, auf dem so wichtigen‘ Gebiete der Reklame, wollt ihr nichts von uns annehmen, wie ich an- nehmen muß.“ „Wir nehmen gern Gutes an‘, lächelte der Hoteldirektor. „Aber wir sind der Meinung, daß es ziemlich sinnlos sei, in unserer eigenen Fachpresse zu inserieren, weil sie doch nicht von jenen Kreisen gelesen wird, die wir als Gäste gewinnen möchten.“ „Damit sagen Sie, daß unsere amerikanischen Hoteliers Esel und Dummköpfe sind‘, rief der Amerikaner sarkastisch. „Denn in unseren großen Revuen finden Sie eine Unmenge von Hotel- anzeigen! Ich habe nur nötig, mir eines oder einige solcher Hefte zu kaufen, wenn ich nach Hoteladressen fahnde, und ich finde, was ich suche. Außerdem habe ich noch sehr interes- santen Lesestoff, und ich brauche nicht mit einem dickleibigen Band, genannt Hoteladreßbuch, auf die Reise zu gehen. Mich interessieren die Artikel in guten Fachblättern oft mehr, als der politische Quatsch der Tagespresse. Unsere 'amerikanischen Hoteliers mit ihrem geschäftlichen Weitblick haben längst er- kannt, daß sie eigentlich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, wenn sie auch in der eigenen Fachpresse, dort sogar zuerst, inserieren.“ „Die zwei Fliegen wollen mir nicht recht einleuchten‘‘, meinte der Hoteldirektor lächelnd. „Obwohl eine Fliege ja auch gar nicht leuchten kann. Haben Sie die Liebenswürdigkeit, mir dieses Licht anzustecken.““ „Zwei Lichter, wenn Sie wollen‘, lachte Mister Smith. „Und kostenlos. Sehen Sie, wenn Sie Ihren Gästen, sowle allen Leuten,