WERT GUTER UND DIE SCHÄDLICHKEIT SCHLECHTER WERBESCHRIFTEN 179 22. DER WERTGUTERUNDDIESCHÄDLICH KEIT SCHLECHTER WERBESCHRIFTEN Der internationale Hotelfachmann hat in seinem Betriebe tagtäglich Gelegenheit, die Richtigkeit des alten Sprichworts, daß Kleider Leute machen, zu studieren. Umso verwunderlicher ist es, daß man zuweilen Werbeschriften von Hotels begegnet, die diesem nur zu wahren Sprichwort direkt ins Gesicht schlagen. Obwohl gerade bei jeder Werbeschrift auf ihr äußeres Kleid allergrößte Sorgfalt verwendet werden müßte, kommen einem doch zuweilen Prospekte und Zirkulare, kommt uns Propa- gandamaterial unter die Augen, das, um beim Kleidervergleich zu bleiben, nachlässig angezogen ist, stottert und stammelt und mit der Sprache auf Kriegsfuß lebt. Absichtlich wähle ich diesen drastischen Vergleich, weil man gar nicht deutlich genug werden kann, wenn die Schädlichkeit mangelhaft ausgearbeiteten Werbematerials vor Augen geführt werden soll. Das Gesagte gilt für jedes Land, für jede Sprache und für jedes Hotel, das Wert darauf legt, den Kreis seiner Kunden durch geschickte Werbung ständig zu vergrößern. Es gilt für jedes Werbematerial und sei es auch das nebensächlichste. Ein Hotel, das auf gediegene Repräsentation Wert legt, sollte nie- mals, unter gar keinen Umständen, etwas Geschriebenes oder Gedrucktes in die Welt hinausgehen lassen, das nicht den strengsten Anforderungen der Kritik standhält. Der Grund hier- für liegt auf der Hand. Werbematerial soll werben, soll neue Freunde gewinnen. Wie aber kann es „werben“, wenn es auf Krücken geht und einen verwilderten Eindruck macht? Wenn im Direktionsbureau irgendeines internationalen Hotels ein gehobener Posten zu besetzen ist und sich ein Be- werber vorstellt, der liederlich gekleidet ist, ein schlechtes Be- nehmen und eine saloppe Aussprache hat, der seine eigene Muttersprache radebrecht und die fremden Sprachen gleicher- weise mißhandelt. würde man zum Beispiel einem solchen Be-