DAS HOTEL- UND GASTGEWERBE 66. DIE FARBE IN DER REKLAME Bei der Propaganda des Hotel- und Gastgewerbes, aber auch bei der Werbung der Kurorte und des Fremdenverkehrs hat man der Farbe seither nicht die Beachtung geschenkt, die diesem wichtigen Ausdrucksmittel ihrer Bedeutung wegen ZzU- kommt. Man wolle farbig nicht mit bunt verwechseln. Es läßt sich Abwechslung in die einzelnen Werbeschriften auch dann bringen, wenn man jede in einer anderen Farbe herausbringt. Das Gesamtbild kann dadurch wesentlich gefälliger, reizvoller werden. Reizvoll würde hier gleichbedeutend sein mit anreizen, locken. Das aber sollen ja die Propagandamittel. Zunächst sei der Farbe bei der Straßenreklame, den Schildern der Hotels und Gaststätten gedacht. Das mondäne Hotel, die gute Gaststätte, werden Wert darauf legen müssen, daß die vornehme Fassade des Hauses nicht durch allzu schreiende Schilder gestört oder gar verunstaltet wird. Wenn das Schild oder die Schilder auch wirksam sein, wenn sie auf- fallen müssen, so dürfen sie diese Wirkung doch nicht durch allzu grelle Farben zu erreichen suchen. Derartiges könnte sich wohl ein Basar oder ein Ladengeschäft leisten, die auf den Instinkt der Massen spekulieren, das gute Hotel, die vornehme Gaststätte müssen damit rechnen, daß ihre Kundschaft guten Geschmack hat, und daß sie durch allzu schreiende, mißfarbige Straßenschilder nicht angelockt, sondern abgestoßen würde. Man wähle seine Fassadenreklame deshalb so, daß sie mit der Architektur und dem Anstrich des Hauses harmoniert. Gaststätten einfacher oder besonderer Art könnten sich schon etwas auffallendere Reklameschilder und Reklameanstriche leisten. Geheimrat Muthesius hat an einem Geschäftshaus in Berlin W ein gutes Musterbeispiel für eine wirkungsvolle, ein- dringliche und dabei doch harmonische Reklamefront ge- schaffen. Über die ganze Breite des Hauses sind zwischen den Etagen, also zwischen den einzelnen Fensterabschnitten, weiße