301 DAS HOTEL- UND GASTGEWERBE 81. DER RÜHETAG DER FRAUEN Im Geiste sehe ich das erstaunte Gesicht des Lesers, wenn sein Blick auf diese geheimnisvolle Überschrift fällt. Gemach! Man wird sogleich in noch größeres Erstaunen fallen, wenn man sieht, daß ich in diesem, der Reklame und Werbung ge- widmeten Werke Intimitäten aus dem Eheleben ausplaudere. Aber ich bleibe ganz ruhig. Weiß ich doch, daß die Frauen mir für dieses Kapitel ein Denkmal setzen werden. Es braucht nicht aus Stein zu sein. Bei den Frauen soll überhaupt nichts aus Stein sein. Im Gegenteil. Doch ich sehe, der Leser wird un- geduldig. Er wartet auf Intimitäten. Hm! In den langen Jahren, die ich die sogenannten Ehefesseln mit männlicher Würde und Heldenhaftigkeit getragen habe, ist in meinem Haushalt an Sonn- und Feiertagen nicht ein einziges Mal gekocht worden. Vom ersten Ehetage an habe ich meine Frau Sonn- und Feiertags in eines jener behaglichen Hotel-Restaurants zum Essen geführt, die es heutzutage wohl in jeder Stadt des europäischen Kontinents gibt. Aber auch an den Tagen der sogenannten „Großen Wäsche“ und beim „Großen Reinemachen“ habe ich das gleiche getan. Als dann mein Mädelchen „stubenrein“ geworden war, wurde es eben- falls mitgenommen und so lernte das kleine Ding frühzeitig und‘ spielend, sich in der großen Öffentlichkeit zu benehmen. Den größten Vorteil von dieser Einrichtung hatte ich selbst. Bei uns gab es Sonn- und Feiertags niemals Abhetzerei und schlechte Laune, weil an solchen Tagen, des nur an seinen Magen denkenden egoistischen Ehemannes wegen, reichlicher und besser gekocht werden muß, was für die Frau vermehrte Arbeit und Sorge bedeutet. Wir haben jeden Sonn- und Feiertag in Ruhe und Schönheit verlebt, und die Hausfrau hatte wenig- stens einen Tag in der Woche, an dem sie, frei von den klein- lichen Küchensorgen, aufatmen und sich selbst und dem Manne: