Der Marxismus und das Problem der sozialistischen Volkswirtschaft. Man pflegt die Entwicklungsgeschichte der sozialistischen Lehren in zwei einander folgende Perioden einzuteilen: die Periode des [utopischen und die des [wissenschaftlichen So- zialismus. Diese Einteilung ist etwas allzu schroff, denn man Kann wissenschaftliche Elemente auch in dem sog. utopi- schen Sozialismus aufzeigen und unwissenschaftliche Ele- mente in dem sog. wissenschaftlichen Sozialismus entdecken. Dennoch bleibt die Einteilung ihrer Grundidee nach zutreffend. Die Grenzscheide zwischen den beiden Perioden wird durch die Werke des größten sozialistischen Denkers und Poli- likers Karl Marx gebildet. Marx versuchte, die Vorgänge der sozialökonomischen Entwicklung zu begreifen, indem er von der Idee der Evolution ausging, und diese Methode erwies sich im Bereiche der Sozialwissenschaften als ebenso frucht- bar, wie auf allen anderen Wissensgebieten. In der zweiten Hälfte des verflossenen Jahrhunderts errang der Marxismus sine unbedingte Vorherrschaft innerhalb der sozialistischen Bewegung und auch gegenwärtig bleibt er das Dogma des revolutionären. Proletariats. Ebenso liegt der Marxismus auch dem Programm der russischen kommunistischen Partei zugrunde. Die utopischen Sozialisten hatten die Vorstellung, daß die sozialistische Gesellschaftsordnung das Ergebnis der [nitiative kleiner gesellschaftlichen Gruppen sein werde, die von dem Glauben an die Wohltaten des Sozialismus durch- drungen durch ihre von diesem Glauben beseelte Tatkraft auch die ganze übrige Gesellschaft mit sich fortreißen wer- den. Im Gegensatz zu einer solchen Auffassung der Entwick- lung der sozialen Erscheinungen behauptete Marx, daß die 3sozialökonomischen Vorgänge mit elementarer Naturkraft ablaufen. Allein gerade die objektive Erforschung der kapita-