dieses letzteren ist vielmehr noch etwas erforderlich ... . Vielleicht Enthaltsamkeit? Allein dieser Ausdruck ist bereits von Lassalle witzig verspottet worden, mit Hilfe des Bildes sines Haufens kapitalistischer Asketen mit Rothschild an der Spitze, die durch ihre „Enthaltsamkeit‘ die Hauptmasse Jes Kapitals schaffen. Die, die sich ein Kapital von ihrem bescheidenen Einkommen ersparen, müssen in der Tat Ent- haltsamkeit üben; doch je größer das Einkommen ist, desto weniger angebracht wird dieser. Ausdruck, denn die An- häufung von Kapital erfordert in diesem Falle lediglich Um- sicht, Berechnung. Die englischen Nationalökonomen haben lafür eine noch objektivere Bezeichnung — „Warten‘‘ waiting) — eingeführt. Doch es handelt sich nicht um die Ausdrucksweise, sondern es kam uns darauf an, zu be- weisen, daß das Kapital eine besondere Kategorie des Wirt- schaftslebens sei, die man nicht einfach auf die Arbeit, die ”roduktion zurückführen kann. ; Wir sehen also, daß die Anhänger des wirtschaftlichen Sozialismus in ihrer Auflehnung gegen die individuelle An- aignung der Rente und des Profits zu weit gegangen sind, indem sie der Rente und dem Profit den Charakter logischer Wirtschaftskategorien überhaupt absprachen und damit auch den mit der Arbeit und der Produktion nicht identischen Ur- sprung des Kapitals leugneten. In Wahrheit ist vielmehr keine rationelle Wirtschaftsorganisation möglich ohne die Vertei- lung des vervorgebrachten Werts auf die drei Kategorien des Einkommens: den Arbeitslohn, den Profit und die Rente. Wir machten einen langen theoretischen Exkurs. Doch wir sind aus ihm mit wertvollen Erkenntnissen, nicht für die marxistische Doktrin allerdings, wohl aber für den praktischen Sozialismus zurückgekehrt. Schon die Erfahrung ler russischen Revolution beweist, daß der Versuch des Kommunismus, die Entlohnung der Arbeit unabhängig von. leren Resultaten zu machen, unvermeidlich zu einer Läh- mung der Energie der Werktätigen führt. Heutzutage ist da- her unsere Republik bestrebt, den Arbeitslohn in eine mög- lichst strenge Proportionalität zur Arbeitsleistung zu bringen. Hierbei wird es aber vollkommen unmöglich, an dem Stand- punkt festzuhalten, daß der Arbeiter das volle von ihm her- zestellte Produkt beanspruchen dürfe. Die Frage wurde aktuell insbesondere seit dem Augenblick, wo unsere Repu- blik, die marxistische Auffassung des Sozialismus durch- 56