17 der Hausfrau widmet, während früher von dieser Arbeit oft nicht sehr respektvoll gesprochen wurde, hat seine tiefere Ursache in den Kriegs- und Nachkriegserscheinungen, in der »Hungerblockade«, die über die Mittelmächte verhängt wurde (von der Lloyd George sagte: The blocade was one of the most efficient weapons of the war... ), in der furchtbar würgenden Not an Lebensmitteln und Rohstoffen; die Not, die stärker ist als Gesetze, auch als alt- angesehene »wirtschaftliche Gesetze«, zwang uns, umzulernen, trieb Lehre und Politik an, sich mit physiologischen Ernährungsfragen (wir erinnern an die Kalorientheorie, an das Nemsystem u. a.) und mit den »Konsumenteninteressen« zu befassen, in welcher Hinsicht als äußerlich oberste Krönung des Werkes die Errichtung eigener Ernährungsministerien gelten darf; eigene Konsumentenorganisationen entstanden, neben dem bisher allein maßgebenden Produzenten- interesse mußte in der Wirtschafts- und Handelspolitik auch das der Konsumenten beachtet werden, die Hausfrauenprobleme wurden immer eifriger erörtert und darauf bezügliche Maßregeln in Angriff genommen. Zur Zeit der heftigen Kämpfe um die Frauenemanzipation war der Hausfrauenberuf weniger geachtet; die Frauen drängten in alle männlichen Berufe, forderten und erreichten auch, fast in allen Ländern, die Gleichberechtigung, selbst das politische Wahlrecht. Nun trat aber eine merkwürdige re-actio, allerdings im Zeichen der erwähnten wirtschaftlichen Not, ein: die hauswirtschaftliche Tätigkeit, der Beruf der Hausfrau gelangte wieder zu Ehren, ihre große volks- wirtschaftliche, aber auch bevölkerungspolitische und soziale Be- deutung wurde immer mehr erkannt und anerkannt. Parlamente und Regierungen befaßten sich mit diesen Fragen, vielerlei Fachschulen und berufliche Vereine entstanden, und Literatur über Literatur ergoß das Füllhorn ihrer (oft nicht allzu hohen) Weisheit auf Leser und Leserinnen. Da ist es nur selbstverständlich, daß auch der neue Rationalisierungsgedanke in das weite Reich der Hauswirtschaft und der Frauenarbeit eindrang. Die Hauswirtschaft ist eines der wichtigsten Quellgebiete der Rationalisierung. Schon der gute alte Sprachgebrauch beweist dies: für rationelles Wirtschaften sagt man »haushälterisch«, d. h. wie in einem gut oder wirtschaftlich geführten Haushalte zu Werke gehen. Empirisch, in groben Zügen, haben allerdings die Menschen auch schon bisher — sie sind in ihrer Masse doch nicht so eng- Kobatsch; Wirtschaftlichkeitslehre.