19 Lasten auf einmal und gehe lieber zweimal, sonst entsteht leicht die Gefahr des Stolperns, Anstoßens, Fallens und Zerbrechens. Man mache nicht eine halbstündige Straßenbahnfahrt, um zu einer ‚angeblich) billigeren (auch besseren?) Einkaufsquelle zu gelangen — das ist doppelter Verlust: des Fahrgeldes und der Zeit. Jeden Gebrauchsgegenstand (Schlüssel, Reinigungsbehelfe usf.) gebe man nach Gebrauch zwangsläufig wieder auf seinen bestimmten Platz; dann wird man keine nützliche Zeit auf höchst unnütze Sucherei vergeuden. Vor und bei jeder, auch der unbedeutendsten Arbeit sammle man seine Gedanken, habe alle notwendigen Be- helfe zur Stelle, in bequem erreichbarer Nähe und richtiger Anord- nung (Arbeits- Vorbereitung); man wolle nicht zwei oder gar drei Arbeiten — aus falscher Zeitökonomie — gleichzeitig verrichten, z. B. Kochen und Romane lesen oder in einem klassischen Konzerte Strümpfe stricken. Vor dem Gange in die Geschäfte, um »einzu- kaufen«, überlege man ruhig, was alles benötigt wird, um Zzwei- der gar dreimaliges Ausgehen zu vermeiden. Eine gute Versiche- rung gegen Feuer, Einbruch und Unfall liegt ebenfalls im Auf- zabenkreise einer rationellen Führung des Haushaltes. In der neueren Zeit finden immer mehr technische Behelfe des Haushaltes Anwendung, die jedenfalls nur dann angeschafft werden sollen, wenn sie von objektiver Seite (etwa in Wien vom Verein »Technik im Haushalt«, von einer ernsten F rauenvereinigung, von einer Haushaltungsschule) erprobt und empfohlen sind; hier zeigt sich deutlich der Unterschied zwischen der bloß sachlichen Seite der Rationalisierung und dem wahren Geiste der Wirtschaft- lichkeit. Der abschreckenden Beispiele irrationeller Haushaltungs- gegenstände gibt es wahrlich genug; da ist die Kaffeekanne, die nicht gießt und sich leicht verstopft, da sind die Gläser, die schwer zu reinigen sind oder kein genügendes Postament haben; da sind die Krüge, aus denen nur sehr schwer eingeschenkt werden kann; da sind jene Staubsauger, deren Greifer nicht unmittelbar die Teppiche und Stoffe berühren usf. Die hauswirtschaftliche Entwicklung liegt zweifellos in der Linie, immer mehr Arbeiten außer Hause Oder, wenn sie noch im Hause verrichtet werden, mechanisch verrichten zu lassen. Vor 100 Jahren, noch zur Zeit unserer Großmütter — was für Arbeiten wurden damals noch im Hause getan! Die Hausfrau war eine Art technisches Universalgenie: sie buk selbst das Brot und hatte