130 
teilte seine Abteilung in drei gleich starke Gruppen, ließ eine Gruppe 
3 Minuten arbeiten, die anderen zwei aber erholten sich inzwischen 
und lösten die arbeitende Gruppe ab; diese Abteilung war mit der 
Arbeit lange fertig, nicht im geringsten erschöpft, während die andere 
Abteilung noch schwer, aber immer langsamer arbeitete. Die siegreiche 
Abteilung hatte das richtige Verhältnis 1:2 für Arbeit und Erholung 
gewählt. Professor Ermanski gibt noch andere Beispiele, aus dem 
-"ussischen Eisenbahnbau und aus einer russischen Textilfabrik, zur 
Erhärtung des Satzes, daß Arbeit und Pausen sich optimal wie 
|; 2 verhalten sollen. In einer Textilfabrik zeigte sich, daß die 
esten Leistungen erzielt wurden, als folgende Einteilung getroffen 
war: 13/, Stunden Arbeit — 1!/, Stunde Pause — 1%, Stunden 
Arbeit — Mittagspause; nachmittags die gleiche Einteilung. In anderen 
[ndustrien wurden ähnliche Einteilungen für richtig erwiesen. Die 
ohysiologische Erklärung, warum die Arbeiter gewisser Pausen 
bedürfen, ist folgende. Die Arbeitsfähigkeit sinkt infolge der Er- 
nüdung und wird im Verlaufe des Arbeitstages immer geringer, 
wenn keine genügenden Erholungspausen eingeschaltet sind, während 
welcher die schädlichen Ermüdungsstoffe ausgeschieden werden 
können. Bei entsprechend gewählten Pausen herrscht nach der 
Pause fast die gleiche Arbeitsfähigkeit wie zu Beginn der Arbeit; 
allerdings zeigt sie naturgemäß im ganzen Arbeitstage eine, wenn 
auch gering fallende Kurve; bei ununterbrochener Arbeit ist das 
Gefälle viel größer. Anderseits ist zu beachten, daß in den Muskeln 
angehäufte Übung enthalten ist, die sich nur dann ungemindert 
arhält, wenn der Mensch ohne längere Unterbrechung arbeitet (vgl. 
Sprachübung, Musikspielen, sportliche Betätigung). Übung ist auch 
ain wichtiger positiver Faktor in der Auslese; sie erhöht die Arbeits- 
fähigkeit. Ermüdung ist dagegen ein negativer Auslesefaktor. Daher 
müssen Dauer und Zahl der Pausen rationell, d. h. derart gewählt 
werden (nicht zu lange — nicht zu viele, ebenso wie nicht zu 
kurze — nicht zu wenige Pausen), daß der Vorteil durch Ent- 
fernung der Ermüdungsstoffe größer bleibt als der Nachteil des 
Verlustes der angehäuften Übung. 
12. Soziale Wirkungen der Rationalisierung. 
Es wurden in verschiedenen Ländern Untersuchungen darüber 
angestellt, welche Wirkungen die technisch-organisatorische Rationali- 
sierung auf die wirtschaftliche Lage, sowie auf Körper und Seele