198 Deutschen Außenhandelsverbandes (vom November 1927) krasse Fälle berichtet. Eine schon vor Jahren vereinbarte Aktion zugunsten der Vereinheitlichung der Zollvorschriften und des Zollver- fahrens ist ebenfalls noch nicht zu greifbaren Ergebnissen gelangt, nur die Beschlüsse des Völkerbundkomitees zur Vereinheitlichung der Zollnomenklatur (einheitliches Zolltarifschema) vom Oktober, bzw. November 1927 sind rühmend zu erwähnen. Dagegen fehlen noch alle entscheidenden Arbeiten zu einer ähnlichen »Normung« der Güterklassifikation der Bahnen und Schiffahrtsunternehmungen, obwohl die Vorarbeiten schon 1924 (in München) einsetzten (vgl. ‚Reichspost« vom 7. Oktober 1927). Der erwähnten Stockholmer Handelskammerkonferenz wurde von Kommerzialrat O. Berl, Wien, ein internationaler Frachtbrief vorgelegt, der 28 verschiedene Auf- stempelungen trug und dadurch unleserlich und unbrauchbar gemacht worden war. Daß in Hinsicht auf das internationale Recht ebenfalls noch viele Reformen notwendig sind, ist allgemein bekannt; noch immer fehlt — trotz wiederholter fachlicher Beratungen — das Welt- wechselrecht und das Weltscheckrecht; die Verträge über Rechtshilfe und Rechtsvollstreckung sind erst in geringer Zahl abgeschlossen, weshalb es ein rationeller Fortschritt genannt werden kann, daß wenigstens private (kommerzielle) internationale Schiedsgerichte in größerer Zahl vereinbart und begründet wurden, Was die Rationalisierung selbst betrifft, hat der tschecho- slowakische Vertreter in Stockholm, Minister Hodac, mit Recht verlangt, daß die Länder ihre Erfahrungen auf diesem Gebiete ständig austauschen sollten; zu wünschen wäre auch, gerade vom Rationalisierungsstandpunkte, daß eine einheitliche internationale Zentrale der nationalen Spitzenverbände für Rationalisierung ge- schaffen werde, während es jetzt deren zwei oder drei gibt. — Im internationalen Verkehr persönlicher und kommerzieller Art gibt es, wie aus dem Dargestellten hervorgeht, leider noch sehr viele »Ver- \ustquellen« (wastes), noch viele Anlässe, aus denen unproduktive Arbeit, überflüssiger Zeit- und Geldaufwand netwendig ist, welche [rrationalität möglichst bald und radikal abzubauen, eine Haupt- aufgabe aller nationalen Rationalisierungstellen sein Sollte. Dabei brauchen sie sich noch lange nicht mit den weiter reichenden ajgentlich handelspolitischen Problemen (schrittweiser Abbau der Zölle, Zollunionen mit mehr oder weniger Staaten u. ä.) zu befassen.