4 Die Natur des Landes, der geringen Erhebung über den Meeresspiegel (wenig über 230 m), sondern auch genetisch die Grenze zwischen dem zu Nordamerika gehörenden und dem mittelamerikanischen Anteil von Mexico darstellt). Aus den bisherigen. Ausführungen ergibt sich, daß ebene und wenig geneigte Flächen, wie sie für Ackerbau, Siedlung und Verkehr am günstigsten sind, in Mexico teils im Tiefland {vor allem längs der Golfküste), teils aber im Hochland (vielfach über 2000 m) größere Ausdehnung erlangen, während in mäßigen Höhen stellenweise ebenfalls ansehnliche Strecken flacher Neigung vorhanden sind (Oaxaca, Chiapas). Wenn man von der physischen und klimatischen Eignung der betreffenden Flächen absehen könnte, so würde man die Ausdehnung des ebenen oder geringgeneigten Bodens als Maß der wirtschaftlichen Ent- wicklungsmöglichkeit des Landes ansehen dürfen, und man würde demnach Mexico als ein besonders günstiges Gebiet be- zeichnen dürfen. Aber freilich engen, wie wir später sehen werden, physische Besonderheiten die söhligen Flächen guter Eignung nicht unerheblich ein. Die stark geneigten Flächen (mit über 45—50° Neigung) entziehen sich menschlicher Benutzung für Siedlung, Wirtschaft und Verkehr fast vollständig, wenn man waldbedeckte feuchte Gegenden oder Bergbaugebiete ausnimmt, die unter Umständen eine Ausbeutung noch erlauben. können. Die mäßig geneigten Flächen (20—45°) nehmen in ihrem 1!) W. N. Thayer hat (The physiography of Mexico, im Journal of Geology, Chicago 1916, XXIV, S. 61—94) den Versuch gemacht, in einer sorgfältigen, nach Davis scher Methode geführten Untersuchung eine Anzahl „physiographischer Provinzen“ oder Gebiete eng verwandter Oberflächengestaltung herauszuschälen und fand für den mexicanischen Block sieben derartige Provinzen: die Sierra Madre Occidental, das mittlere Gebiet des mexicanischen Hochlands mit seinen weiten flachen Becken ‘„Bolsones‘“), die Wüstenprovinz von Sonora samt den beiderseitigen Randgebieten des niedercalifornischen Busens, die Golfküstenebene, die Vulkanzone, die Sierra del Sur und die Provinz von Tehuantepec. Für das kleine transisthmische Mexico kann man dagegen drei natürliche Land- schaften unterscheiden: das flachgewellte Kalktafelland von Yucatän, die Alluvialebene von Tabasco (die Fortsetzung der nördlichen Golfküsten- ebene) und das Berg- und Tafelland von Chiapas.